Riesling auf dem Sitz der Götter

LEIWEN. (ka) Nicht nur in Athen geht es um olympische Ehren, auch die Leiwener Jungwinzer sind vom olympischen Gedanken beseelt. "Olymp des Rieslings - die 18 schönsten Disziplinen". So lautete das Motto ihrer 19. Weinprobe. Traditionell ist sie krönender Abschluss der Leiwener Weinfeste.

Wer sie noch nicht kennt, die Weinprobe der Leiwener Jungwinzer, sollte sich schnellstens schlau machen - gibt es doch im weiten Umkreis kaum etwas Vergleichbares. Von Kultstatus ist bereits die Rede. Entsprechend groß war der Besucherandrang bei der 19. Auflage. Bereits lange vor Beginn herrschte Enge im riesigen olympischen Festzelt. Und ebenso wie die Olympia-Stadt Athen, hatte auch der Winzerort Leiwen ein Eröffnungsspektakel zu bieten, das sich sehen lassen konnte. Leichtfüßig - zu den Klängen der Hymne "One Moment in Time" - lief Fackelträger Philip in die Arena und entzündete das Olympische Feuer. Ihm folgten die (Wein)Sportler, sprich die Leiwener Jungwinzer - sämtlich im Wettkampf-Dress. Ex-Weinkönigin Sandra Berweiler, Bernhard Werner, Vater der frisch gekürten Leiwener Weinkönigin Julia I., und Claus Piemont, Leiter der Landwirtschaftskammer in Trier und Weinkenner par Excellence, lenkten und moderierten das Geschehen flott und humorvoll. Sehens- und hörenswert waren ihre Interviews. Interessantes und Wissenswertes kam dabei zu Tage. So erfuhren die Festbesucher, dass Leiwens neue Weinprinzessin Claudia einen Freund hat, ihre Amtskollegin Christine dagegen "noch zu haben ist". Zugegeben, die Fragen waren nicht die dezentesten, und ob sie sich ranghohen Monarchinnen gegenüber schickten, sei dahin gestellt. Weitere Interviewpartner waren Eintracht-Trainer Paul Linz und Geschäftsführer Lüders sowie die junge Griechin Christina Antzoulatos, Freundin von Jungwinzer Alex Loersch. A propos Griechisch. Abgesehen von den zahlreichen olympischen Anspielungen war das hellenische Element in personam vertreten. So beispielsweise durch die Weinexperten Gieros Kommissarios (Christian Stoffel), Petrus Mertidis (Joachim Hagen) und dessen Tochter Rosina (Christa Weis). Wenn die drei in ihrem Trittenheimer Kontor geschäftliche Angelegenheiten besprachen, konnte sich das Publikum von der unbedingten Seriosität des Weinhandels überzeugen. "Nix verstehn in Trittenheim" - der so betitelte herrliche Sketch zog sich als Serie durch das ganze Programm.Umgedichteter Udo-Jürgens-Klassiker

Meist engagierter Akteur beim Vorstellen der Weine war Claus Piemont - zum dritten Mal bei der Jungwinzer-Weinprobe dabei. Er hat die Gabe, sein Fachwissen derart mit Witz, Geist und Gags zu garnieren, dass das Zuhören Riesenspaß macht. Das ist auch nötig, dauerte die Veranstaltung doch länger als drei Stunden. Natürlich fehlte es Claus Piemont & Co. nicht an Gelegenheit, die Stimmbänder zu schonen. So beispielsweise, wenn der Männergesangverein Leiwen mit flottem Gesang für Stimmung sorgte. "Akropolis Adieu", die 17. Weindisziplin läutete das Finale ein. "Leiwener Wein" erklang es nach der 18. Probe. Alle Akteure waren noch einmal auf die Bühne gekommen, um lautstark Leiwens köstliche Kreszenzen zu besingen. Die Melodie freilich hatten sie sich beim "griechischen Wein" ausgeliehen.

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