Rinderzucht im Ruwertal

RIVERIS/WALDRACH. (dis) Die Flur zwischen Waldrach und Thomm hat sich in den vergangenen Monaten in ihrem Aussehen gewaltig verändert. Auf dem einstigen Ackerland hat Familie Müller aus Riveris großflächige Weiden angelegt.

 Limousin-Rinder

Limousin-Rinder

Foto: Dietmar Scherf

Ein friedliches Bild bietet sich den Wanderern und Sportlern, die oberhalb des Ortes an den großen, weit reichenden Zäunen entlang gehen oder laufen. Auf einer Weide grasen friedlich 24 tragende Mutterkühe, ein Deckbulle namens "Flawio" und acht Kälber, die erst wenige Wochen alt sind. Blickt der Besucher weiter nach links, nach oben oder nach unten, überall sind gleichartige Weiden entstanden. Die Familie von Alice Müller mit den beiden Söhnen Jens und Patrick hat dieses Reich der gesunden Viehhaltung geschaffen. Schon in wenigen Monaten wollen sie ihre Produkte als Selbstvermarkter anbieten. Patrick Müller, 26 Jahre alt, ist der Fachmann. "Landwirt habe ich gelernt", sagt er. Er ist kurz vor dem Gespräch mit dem TV von einem riesigen Traktor gestiegen. Den brauche man für dieses Geschäft, mit dem er tagsüber zeitmäßig voll ausgefüllt sei. "Und im Sommer wird es halt auch abends ein bisschen später", bemerkt er zufrieden. Seit 1992 betreiben die Müllers Landwirtschaft. Seit Anfang des Monats lassen sie die ersten Rinder der Rasse Limousin auf Waldracher Gemarkung grasen. Sie haben die Tiere von einem anerkannten Züchter aus der Eifel erworben. Alice Müller: "Diese französische Fleischrasse verkörpert ein feinfaseriges, zartes, mageres und schmackhaftes Qualitäts-Rindfleisch." Die Kühe zeichneten sich durch ihre Leichtkalbigkeit und die problemlose Zucht aus. Die weiblichen Kälber werden zur eigenen Nachzucht gehalten, die männlichen zur Selbstvermarktung großgezogen. Die Rasse ist anpassungsfähig und kommt auch mit extremen Witterungsbedingungen zurecht. "Die Tiere können während jeder Jahreszeit auf der Weide bleiben", sagt der Landwirt. Im Sommer finden sie auf der Wiese ausreichend Nahrung in einer kleereichen Grasfläche. Zusätzlich füttert Müller Heu. Für die Wintermonate, in denen er Heu, Grassilage und Schrot aus eigenem Getreideanbau zufüttert, will er noch einige Unterstände bauen. Gebaut hat Müller schon einiges auf der Flur. Rund 1600 massive Pfosten hat er in den Boden gerammt und rund acht Kilometer Draht gezogen, um die etwa 30 Hektar großen Weiden einzuzäunen. Das Land dazu hat er gekauft oder gepachtet.Stressfrei zum Schlachter

"Selbst ist der Mann", sagt sich Patrick Müller, der bei seinem jetzigen Vorhaben nie arbeitslos werden wird. Denn gutes Rindfleisch sei immer gefragt, meint er. Deshalb sollen seine Kühe nach 14 bis 16 Monaten Freiheit und guter Pflege auch stressfrei zum Metzger gefahren werden. "Das übernehme ich selbst, denn die Tiere kennen mich nach dieser Zeit sehr gut und sind zutraulich", sagt der Züchter. Trotz des friedlichen Bildes auf der Weide warnt Alice Müller: "Eltern sollten keine Kinder auf die Weide zu den Kälbchen lassen, so niedlich die auch aussehen. Die Mutterkühe könnten eine Gefahr für ihren Nachwuchs wittern und angreifen."

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