Ritter ohne Rost und Tadel

SPEYER. (ae) Was sie schon immer über Ritter wissen wollten, konnten Teilnehmer des TV -Ferienspaßprogramms im historischen Museum Speyer erfahren.

Als angenehme Alternative zum Schwimmbadbesuch entpuppt sich schon die Fahrt im klimatisierten Bus. Mehrere kleine Ritterfans freunden sich bereits dort bei Kartenspiel und Gummibärchentausch an. Richtig spannend jedoch wird der Ausflug, als Groß und Klein unter kompetenter Führung der Ausstellungsmacherin Sabine Kaufmann den Schätzen aus der Ritterzeit begegnen. Es sind vor allem Helme, Waffen und Rüstungen, die das Interesse der Besucher wecken. "Diese Gegenstände formen das Bild, das man sich vom typischen Ritter macht", erläutert die Führerin. "Allerdings bietet unsere Ausstellung noch sehr viel mehr." Gegenstände aus dem Leben auf einer Burg wie Hausrat, Musikinstrumente, Brettspiele oder Bibeln beleuchten ein alltäglicheres Bild vom edlen Ritter. Der fünfjährige Niklas hat sich für seinen Besuch im Museum extra ein Ritterkostüm angezogen und stellt mit Feuereifer Fragen: "Was haben die Ritter denn unter den Rüstungen getragen?" will er wissen. "Boxershorts", antwortet Sabine Kaufmann und zeigt ein sehr üppiges Modell aus grobem Leinen, dazu wattierte Beinlinge, die mit "Strapsen" aus Leder befestigt werden konnten. "Ganz schön modern", meint Matthias. Das meinen auch die anderen, als Knie- und Ellenbogenschoner ähnlich denen der Skater-Generation ins Spiel kommen. Die Rüstungen selber beschäftigen die Kinder natürlich am meisten. "Die waren doch bestimmt sehr schwer", vermutet Patrick. "Gab´s die auch aus Gold"? will Niklas wissen. Alle Fragen können bis ins Detail beantwortet werden. Auffallend ist, wie gut erhalten die gezeigten Exemplare waren. "Man hat diese Rüstungen sehr gepflegt, schließlich kosteten sie etwa soviel wie ein sehr teures Auto", erklärt Sabine Kaufmann. Bei den Burg-Modellen zeigt sich der siebenjährige Peter sehr versiert in architektonischen Fragen, nennt auf Anhieb alle wichtigen Gebäudeteile beim Namen. Tobias will unbedingt das Modell eines Katapults ausprobieren. Das geht leider nicht, dafür können die Kinder aber im "Jungen Museum" praktisch erproben, was es mit dem Ritterleben auf sich hatte. Kletterwände mit Tauen laden zur Erstürmung ein, Holzpferde warten auf ihre Reiter, Helme und Schilde sorgen für den passenden Look. "Das finde ich ganz toll für die Kinder", meint Annette Czabkowski, Mutter von Niklas. "Mir hat es überhaupt gut gefallen. Mit manchen Klischees ist doch aufgeräumt worden", lobt Siegrid Ehses.

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