"Verkehrs- und Verschönerungsverein e.V. 1886 - der Name gefällt mir gar nicht", sagt Alfons Piry, neuer Mann an der Spitze des Traditions-Zusammenschlusses. "Vielleicht kann man ihn ja eines Tages mal ändern und zumindest den Begriff Kultur hineinnehmen." Seit 100 Tagen ist der ehemalige Leiter des Hindenburg-Gymnasiums Trier (HGT) im Amt. Dabei hat sich Piry, seit 2002 im Ruhestand, zunächst gar nicht in dieser Funktion gesehen. "Ich bin überhaupt keine Vereinsnudel und hatte auch nicht vor, mich nach meiner Berufstätigkeit in diese Richtung zu entwickeln." Er sei jedoch vom ehemaligen Vorsitzenden Roland Gehlen angesprochen worden, dessen Nachfolger zu werden. Da habe sich Piry klar gemacht: "Ich habe zu vielen Dingen immer meine Meinung gesagt, auch kritisiert. Man muss dann auch mal selbst versuchen, etwas mit zu bewegen." Das versucht der gebürtige Saarbrücker, der seit 1944 in Saarburg lebt, seit 18. März dieses Jahres - und kann sich auf "ein starkes Team" stützen, wie er sagt. "Es ist rührend, wie aktiv die Leute sind. Jeder ist bereit, Aufgaben zu übernehmen." Günter Werner und Bürgermeister Franz-Josef Blatt als geborenes Mitglied vertreten ihn im Vorstand, zehn Beisitzer arbeiten mit. Insgesamt 140 Mitglieder zählt der Verein derzeit. Über das Ursprungsdatum 1886 habe Piry bisher noch nicht viel Schriftliches gefunden. Der 26. Juli 1954 hingegen ist als offizielles Gründungsdatum urkundlich festgehalten. Die Initiative sei vom damaligen Stadtbürgermeister Lorenz ausgegangen, der mit dem Verein die Aktivitäten für die Jahrtausendfeier im Jahr 1964 vorbereiten wollte. Die "Pflege der Heimatkunde" sowie der "Bauten und Kulturstätten" und die "Erschließung heimatlicher Schönheiten" sind Ziele des Vereins. Erst vor kurzem hat der Verein gemeinsam mit dem ehemaligen Kulturamt Trier in der Saarburger Rausch einen Weinerlebnispfad eingerichtet. Derzeit kümmert sich der Verein darum, den verkommenen historischen Salzbrunnen im Beuriger Kammerforst wieder herzurichten. "Der Brunnen, aus dem meine Familie nach dem Krieg noch Wasser zum Kochen geholt hat, soll wieder in einen ansehnlichen Zustand gebracht werden." Auch der zerfallene Pavillon im Saarburger Wald, "Schmitz Käulchen" genannt, soll wieder "flott gemacht werden". Gedanklich spielt Alfons Piry zudem mit einem optischen Stadtführer. Mit VHS-Leiterin Anette Barth und Stefanie Koch, Geschäftsführerin der "Saar-Obermosel-Touristik", hat Piry bereits zusammen gesessen und über das Projekt nachgedacht.Relevante Vereine mit ins Boot nehmen

Ansprechende Hinweis- und Informationstafeln sollen nach ihrer Vorstellung an markanten Stellen und Sehenswürdigkeiten der Stadt aufgestellt werden. Die Idee der drei ist, "alle relevanten Vereine der Stadt" für das Projekt mit ins Boot zu nehmen. "Wenn jeder Verein ein Schild übernehmen würde, wäre uns geholfen", sagt Piry. Überhaupt will der Vorsitzende Ziele der verschiedenen Vereine und Institutionen bündeln. "Ich sehe mich in der Rolle, Anregungen zu geben, zu prüfen, was machbar ist und Solidarität zu erzeugen." Mittel- bis langfristig möchte er "den Stellenwert des Vereins steigern", eine Mitgliederwerbung starten und eventuell auch Geschäftsleute in den Verein locken. "Denn Saarburg stellt eine ständige Herausforderung dar. Keiner kann hier einen Joker aus dem Ärmel ziehen." Am 14. Juli, 19.30 Uhr, beginnt die Reihe der Mittwochskonzerte auf dem Boemundhof, die der Verein vor rund 20 Jahren ins Leben gerufen hat. Um 19.30 Uhr tritt am 14. Juli als Vorgruppe die Jugendgruppe Beurig auf, um 20 Uhr spielt der MusikvereinBeurig. Die Konzerte mit Vereinen und Gruppen der Region sind bis zum 25. August mittwochs um 19.30 Uhr auf dem Boemundhof. Der Eintritt ist frei. Lesen Sie morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Bericht über die neue Orgel in St. Laurentius in Saarburg.