SPD erobert "Schmitt-Areal"

SAARBURG. Deutliche Zuwächse für die SPD, massive Verluste bei der CDU, Rückgänge bei FDP und den Grünen – die Einzelergebnisse der Landtagswahl in der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg spiegeln das Landesergebnis wider.

"Am Tag danach" schwingt bei dem einen oder anderen Direktkandidaten der Wahlkampf noch nach. So versucht mancher, die Ergebnisse zu analysieren und zu erklären, wogegen andere sich ans Werk machen, die Spuren des Wahlkampfs zu entfernen. Alfons Maximini, frisch gewählter SPD-Landtags-Abgeordneter, "erwischt" der Trierische Volksfreund am Montag beim Plakateabhängen und -einsammeln. "Wir wollen das so schnell wie möglich hinter uns bringen - nicht, dass die Plakate noch in Wochen herumhängen", sagt der hörbar gut gelaunte Sozialdemokrat. Kleine Sensationen geschafft

Mit dem Gesamtergebnis - 49 Prozent bei den Zweitstimmen, 43,8 Prozent bei den Erststimmen - ist Maximini zufrieden. Kleine Sensationen sind ihm und seiner Partei in einigen Gemeinden der VG gelungen. Zum Beispiel in Fisch, der ehemaligen "Dieter Schmitt-Domäne" (CDU): Dort hatte die CDU bei der Wahl vor fünf Jahren mit 46,2 Prozent bei den Zweitstimmen gegenüber der SPD mit 36,7 Prozent die Nase vorn. Das aktuelle Ergebnis weist die umgekehrte Situation auf: Die SPD heimste 48,7 Prozent ein, die CDU 40,7 Prozent. Als Direktkandidat gelang Alfons Maximini in der früheren CDU-Hochburg mit 34 Prozent (gegenüber 18 Prozent Erststimmen im Jahr 2001) ein Blitzstart. CDU-Gegenkandidat Bernd Henter hingegen ließ im Vergleich mit Dieter Schmitt vor fünf Jahren Federn: 55,1 Prozent gegenüber 76 Prozent 2001 lautet das Ergebnis. Auch in Wincheringen, dem Wohnort des neuen Landrats Günther Schartz (CDU), ist die SPD noch stärker auf die Überholspur gegangen: Mit 56 Prozent bei den Zweitstimmen sicherte sie sich die absolute Mehrheit und ließ die CDU mit 31,9 Prozent hinter sich. 2001 waren es noch 47 gegenüber 37,7 Prozent gewesen. Auf Aufholjagd ging die SPD auch in Merzkirchen und stieß die CDU vom Thron: 44,8 Prozent Zweitstimmen holte die SPD (2001: 34,6 Prozent). Die CDU verlor mehr als sieben Prozent gegenüber 2001 und blieb mit 44 Prozent hinter der SPD zurück. Ergebnis liegt im Landestrend

Einbußen von knapp fünf Prozent musste die CDU auch etwa in Saarburg (35,3 Prozent Zweitstimmen), Kirf (49,9 statt 53 Prozent) oder Serrig hinnehmen (27,8 statt 32,3 Prozent). Bernd Henter sieht eine Erklärung vor allem im Landestrend: "Eine Diskrepanz von fast 14 Prozent bei den Zweitstimmen, das kann man nicht wettmachen." Auch die Rückgänge der CDU in der VG Saarburg bei den Erststimmen sieht er pragmatisch: "Dieter Schmitt war 20 Jahre Abgeordneter, der Platzhirsch in diesem Wahlkreis. Das ist klar, dass man an diese Zahlen so schnell nicht herankommt." Maximini sieht das teilweise gute Abschneiden bei den SPD-Erststimmen-Ergebnissen auch im Zusammenhang mit den Hausbesuchen. In mehr als 30 Ortsgemeinden habe er sich in den zurückliegenden Wochen vorgestellt. "Es ist schwierig, eine exakte Erklärung zu finden. Aber ich führe den Erfolg auch darauf zurück, dass ich persönlich angenommen worden bin und meine langjährige Arbeit honoriert worden ist." Verbesserte Erststimmen-Ergebnisse gegenüber der Wahl 2001 erzielte in vielen Gemeinden der Verbandsgemeinde FDP-Kandidat Ferdinand Klauck (gesamt: 5,5 Prozent gegenüber 4,1). Bei den Zweitstimmen erzielte die Partei jedoch mit 5,7 Prozent Zweitstimmen nur ein leichtes Plus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Gesamtergebnis von vor fünf Jahren. Grünen-Kandidat Paul Port punktete lediglich in Irsch (5,3 Prozent gegenüber 2,9 Prozent 2001) und Freudenburg (5,1 Prozent statt 3,7) deutlich. Bei den Zweitstimmen allerdings fiel seine Partei um 0,4 Prozent von 4,1 auf 3,7 Prozent. Die WASG erzielte mit 3,8 Prozent Zweitstimmen in Taben-Rodt ihr höchstes Ergebnis. Die FWG mit 3,7 Prozent in Irsch. Bei der Wahlbeteiligung zeichnete sich ein Negativtrend ab: Hatten 2001 noch 66,6 Prozent aller Wahlberechtigten die Chance genutzt, zur Urne zu gehen, waren es am Sonntag 58,4 Prozent.

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