Saarburg feiert die Franzosen

Auf großes Interesse stießen die Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag des französischen 16. Jägerbataillons in Saarburg an diesem Wochenende. Bei strahlendem Sonnenschein verfolgten Hunderte das Programm und nutzten die Gelegenheit, sich an den Ständen am Fruchtmarkt und auf den Saarwiesen einen Einblick in die Arbeit des Militärs zu verschaffen.

Saarburg. Die Garnison in Saarburg wird mittelfristig aufgegeben, daran bestehen mittlerweile kaum noch Zweifel (der TV berichtete mehrfach). Auch Oberst Rémi Seigle hat bereits eingeräumt, der Standort habe keine großen Chancen mehr. Dennoch oder gerade deswegen feierte das 16. Jägerbataillon seinen 40. Geburtstag mit großem Enthusiasmus. Pünktlich am Samstagmorgen strahlte die Sonne und bescherte Franzosen wie Deutschen einen würdigen Rahmen für das Jubiläums-Programm. Dabei hatten die Franzosen die Haupt-Attraktion des Tages bereits für den frühen Morgen eingeplant. Auf dem - ausnahmsweise autofreien - City parkplatz unterhalb der Stadthalle verfolgten unzählige Saarburger, Besucher aus dem Umland, Angehörige des Bataillons, aber auch zahlreiche Touristen gebannt die knapp einstündige Militärparade unter Leitung von Oberst Rémi Seigle. So nah wie an diesem Vormittag dürften die Zuschauer dem Militär selten zuvor gewesen sein: Dicht an dicht standen Erwachsene wie Kinder gleich neben den Soldaten, die sich angesichts der fehlenden Distanz professionell unbeeindruckt gaben. Beeindruckt hingegen waren viele Besucher, wie Seniorin Adele Lambertz aus Engelgau in der Eifel: "Die Parade war wunderbar. Es ist einfach toll, wie exakt das alles abläuft." Interessierte und neugierige Besucher strömten im Anschluss an die Parade auf den Fruchtmarkt, wo diverse Kom panien des Bataillons einen Teil der Fahrzeuge, Waffen und weitere Gerätschaften präsentierten. Magnet-Wirkung strahlten vor allem die Panzer aus, die an diesem Tag von Jung und Alt bestiegen und erkundet werden durften. Während die fünfjährige Anne Hürter meinte, ihr Papa könne sein Auto ruhig gegen einen Panzer eintauschen, meinte ihr siebenjähriger Bruder Daniel: "Für jeden Tag ist mir das zu eng da drin." Fasziniert war manch anderer Besucher auch von den ausgestellten Waffen. So schoss bei der achtjährigen Elisa Bechtel aus Saarburg am Waffenstand die Frage heraus: "Kann man die kaufen?""So etwas kriegt man sonst nicht zu sehen"

Positiv reagierten alle vom TV befragten Besucher auf die nicht alltägliche Militär-Schau inmitten der Stadt. "Das ist eine schöne Samstagnachmittag-Beschäftigung, und es gibt wirklich spannende Dinge zu sehen", meinte der 31-jährige Patrick Adam, ehemaliger Zivildienstleistender aus Saarburg-Niederleuken. Zudem habe ihn die Sympathie mit der Garnison zum Besuch bewegt: "Wir wären in Saarburg ja alle ganz froh, wenn die Franzosen blieben." Was die Garnison bei ihren Einsätzen im Ausland macht, erlebten die Besucher im "Mini-Ausschnitt" bei einer kurzen Demonstration am Nachmittag auf den Saarufer-Wiesen. Dort stellten die Soldaten eine Konflikt-Situation zwischen verfeindeten Gruppen nach und führten vor, wie das Militär bei einer solchen Eskalation einschreitet."So etwas kriegt man ansonsten ja nicht zu sehen", lobte Besucher Willi Lambertz. Die Soldaten hingegen freuten sich über das Interesse des Publikums. "Es sind wirklich heute alle Altersklassen vertreten, und die Besucher fragen sehr viel", sagte Alexandre Flament vom 16. Jägerbataillon. "Wir spüren eine Verbundenheit mit der Garnison und können auch endlich mal zeigen, was wir tun", meinte Laurent Romaniello. Richard Fuhs, der das Fest von Seiten der Stadt mit organisiert hatte, wertete die Veranstaltung "als tollen Erfolg, weil es von beiden Seiten mitgetragen worden ist und Franzosen und Deutsche sich noch einmal etwas näher begegnet sind".

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