Saarburg ist jetzt Ort der Vielfalt

Saarburg · Der Arbeitskreis Integration (Aki) in der Verbandsgemeinde Saarburg und der Jugendmigrationsdienst des Caritasverbands haben in der Kulturgießerei die Interkulturelle Woche eröffnet. Aki feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Programmpunkt ist unter anderem eine Bilderausstellung des Künstlers Oni Okeke.

Saarburg. Glückliche Lebensverhältnisse für Menschen aus fernen Ländern und ein Umdenken in den Köpfen der Einheimischen: Darum bemühen sich der Arbeitskreis Integration und der Jugendmigrationsdienst Saarburg des Caritasverbandes seit einem Jahrzehnt. Dank ihrer Beharrlichkeit ist ihre Arbeit jetzt mit dem Prädikat "Ort der Vielfalt", verliehen vom Netzwerk der Stadt Trier und des Landkreises Trier- Saarburg, belohnt worden.Schwerpunktthema Afrika

Die offizielle Eröffnung der Interkulturellen Woche, diesmal mit Afrika als Themenschwerpunkt, begann am Sonntag mit einem ökumenischen Gottesdienst. "Das Wort ökumenisch bedeutet, die ganze Erde betreffend", machte der Pastoralreferent des Dekanates Konz-Saarburg, Horst Steffen, klar. Das passe besonders gut zum Motto der diesjährigen Veranstaltungsreihe "Herzlich willkommen, wer immer du bist". Sich abzugrenzen gehöre allerdings auch zur Natur des Menschen, erklärte Steffen. Miteinander reden und den jeweils anderen verstehen wollen, das sieht der evangelische Pfarrer Peter Winter als ersten Lösungsansatz, um Konflikte zu vermeiden.Rund 50 Besucher waren zum Start der Interkulturellen Woche nach Saarburg in die Kulturgießerei gekommen. Die Sprecherin des Arbeitskreises, Hélène de Wolf, lobte den Saarburger Verbandsgemeindebürgermeister Leo Lauer für ein stets offenes Ohr bei Problemen rund um die Migration und Integration. "93 Nationen haben inzwischen in Saarburg eine neue Heimat gefunden", informierte Lauer die Besucher. Rund zehn Prozent der Bürger in der Verbandsgemeinde hätten ausländische Wurzeln. Thomas Zuche vom Aki stellte fest: "Die Würde des Menschen, und zwar aller Menschen, ist unantastbar." Doch die Lebenschancen seien in unserer Gesellschaft sehr ungleich verteilt. Das führte der Arbeitskreis anhand eines Spiels mit dem Namen "Ein Schritt nach vorn" vor Augen. Bei sechs Kandidaten, deren Herkunft und Status vorher festgelegt wurde, zeigte sich schnell: Wer sowieso schon privilegiert ist, kommt am schnellsten voran. Wer eine Frage mit ja beantworten konnte, durfte einen Schritt nach vorn treten.Gerade dunkelhäutige Menschen hätten es in der neuen Heimat schwer, berichteten die Veranstalter. Das gilt jedoch nicht für Oni Okeke: "Ich habe in Saarburg keinerlei Probleme gehabt", freut er sich. Der Künstler und Journalist mit nigerianischen Wurzeln stellt noch bis zum 31. Oktober im Mehrgenerationenhaus seine Bilder aus. Ein besonders großformatiges Gemälde heißt: Drama in Eden. Es zeigt Adam und Eva unter dem Baum der Erkenntnis. "Wir stammen doch alle aus der Wiege der Menschheit", sagt Okeke. Und die stand, wie die Wissenschaft längst bewiesen hat, nun einmal in Afrika.Über die gesamte Interkulturelle Woche wird im Internet informiert unter saarburg-vielfalt.deExtra

Die nächsten Termine der Interkulturellen Woche: Am Mittwoch, 19. September, geht es um 19.30 Uhr in der Kindertagesstätte St. Marien Beurig, Klosterstraße 50 (ehemaliger französischer Kindergarten) um Rassismus im Kinder- und Jugendbuch. Buchhändlerin Gertrud Selzer zeigt, wie koloniale Afrikabilder bis heute nachwirken. Das Chorkonzert "Ein Licht für Afrika" mit einem 85- köpfigen Projektchor unter der Leitung von Christoph Goergen aus Merzig beginnt am Sonntag, 23. September, um 19 Uhr in der Pfarrkirche Irsch. doth

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