Saarburger Stadtrat stimmt der Fortschreibung des Dorferneuerungskonzepts für Kahren zu
Saarburg-Kahren · Die Kahrener haben in Sachen Dorferneuerung noch jede Menge vor. Bis Oktober wollen sie mit dem Ausbau eines Stalls zum Feuerwehrgerätehaus und zum Dorfkelterraum fertig sein. Sie planen, die Ortsdurchfahrt verkehrsberuhigt zu gestalten und einen barrierefreien Zugang zur Kirche zu schaffen. Der Saarburger Stadtrat hat für die Fortschreibung des Dorferneuerungskonzepts gestimmt.
Dorfentwicklungsprofis - so nannte Edgar Kiewel, Mitglied der Dorfwettbewerbsjury für den Gebietsentscheid, die Kahrener kürzlich bei der Begehung (der TV berichtete). Denn seit mehr als 30 Jahren beschäftigen sich die Kahrener mit dem Thema und packen dabei kräftig mit an. Aufgrund des großen Engagements ist der 267 Einwohner zählende Stadtteil Saarburgs, der bis 1970 ein eigenständiges Dorf war, auch Schwerpunktgemeinde des Dorferneuerungsprogramms 2013 geworden. Das sichert zusätzliche Mittel.
Der Saarburger Stadtrat hat nun sichergestellt, dass die Kahrener auf diesem Weg weitergehen können. Denn der Rat hat der Fortschreibung des Dorferneuerungskonzepts mit 14 Punkten einstimmig zugestimmt.
Doch woher kommt das große Engagement der Kahrener? Hilfreich ist es sicherlich, dass sich Reinhardt Paulus, seit vier Jahren der Ortsvorsteher, auskennt. Er ist bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) zuständig für Dorferneuerung. Doch betont er, dass er allein nichts ausrichten kann. Paulus: "In der Dorfmoderation wurde das Konzept mit den Bürgern entwickelt. Es wurde klar gesagt: Wenn wir was machen, müsst Ihr auch helfen, es sind Eure Projekte." Zuschüsse fließen nur, wenn die Einwohner selbst Hand anlegen. In dem Ort, in dem jeder jeden kennt, tun sie das offensichtlich gerne. Gezielt spricht der Ortsvorsteher aber auch einzelne Gruppierungen für bestimmte Projekte an: die Eltern für den Kinderspielplatz und eher die Senioren für den Umbau der alten Schule in das Vorzeigeprojekt Bürgerhaus.
Hier eine Übersicht über die geplanten Projekte der Dorferneuerung, bei der die Gestaltung der Dorfmitte zunächst im Zentrum steht:
Kurzfristige Projekte (in zwei bis vier Jahren): Zu dieser Gruppe gehört der bereits laufende Umbau eines Stalls und einer Scheune in ein Feuerwehrgerätehaus und eine Dorfkelter. Wehrführer Christoph Reiland managt den Großteil der Arbeiten mit seinen zehn Feuerwehrleuten und ebenso vielen Rentnern. Das Team hat bereits das Dach neu eingedeckt, Mauern abgerissen, den Innenputz abgeklopft und erneuert und soeben den Boden fertig gepflastert. "Bis Oktober müssen wir fertig sein, dann wird hier Pfarrfest gefeiert", sagt Reiland. Was ansonsten alles in der Dorfkelter passieren soll, ist noch nicht so ganz klar. Sie soll mit einer Obstmühle und einer ursprünglichen Kelter ausgestattet werden und könnte für Viezverköstigungen genutzt werden und um Viez mit Kindern herzustellen.
Die benachbarten Vorhaben sind bereits abgeschlossen, so wurde ein Kinderspielplatz eingerichtet und der denkmalgeschützte Brunnen saniert.
Ebenfalls bald angehen wollen die Kahrener die Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt. Einengungen und Verschwenkungen, die nach einer Probezeit durch Grünbeete nach Möglichkeit mit Bäumen ersetzt werden. Die Ortseingänge sollen mit Infotafeln betont werden. Zudem soll ein Park- and Ride-Parkplatz an der Bushaltestelle eingerichtet werden für Pendler, die mit dem Bus nach Luxemburg fahren und für Eltern, die Kinder vom Kita- und Schulbus abholen.
Für die Fußgänger soll der Wäs\'sche Weg, ein kleiner Rundweg mit Panoramaausblicken, der heute schon beliebt ist, mit kleinen Erlebnisstationen für alle Generationen aufgewertet werden. Kleine Spielflächen und Ruhebereiche mit Bänken und Liegesofas bieten dann eine Alternative zum fehlenden Platz für größere Freizeitflächen im Altort. Auch der DSL-Ausbau, der über die Verbandsgemeindeverwaltung läuft, soll kurzfristig angegangen werden. Der Ortsbeirat will außerdem mit Hilfe einer privaten Firma Wohnbauflächen oder gemischte Bauflächen in geringem Umfang entwickeln.
Um einen Zugang schaffen zu können, müsste er das Grundstück Bergstraße 8 kaufen. Kurzfristig soll zudem die Bergstraße ausgebaut und ein barrierefreier Zugang zur Kirche sowie Parkplätze dort geschaffen werden.
Mittelfristige Projekte (in vier bis acht Jahren): Auf dieser Liste stehen sechs Punkte. Der Ortseingang am Hosteberg soll umgestaltet werden. Unter anderem ist vorgesehen, die Grünfläche dort in eine kombinierte Park- und Abenteuerlandschaft, eine Art Mehrgenerationenplatz, umzuwandeln.
Ein Sanierungsgebiet soll ausgewiesen werden, um an weitere Fördermittel für öffentliche und private Sanierungsvorhaben zu kommen. Außerdem möchten die Kahrener die Hosteberg- und die Talstraße ausbauen sowie Wirtschaftswege anlegen.
Langfristige Projekte (in acht bis zwölf Jahren): Für die fernere Zukunft haben sich die Kahrener vorgenommen, das Gelände zu erwerben, auf dem der Fußweg zwischen Hosteberg und Kahren verläuft. Dies würde es ermöglichen, die Strecke als Wanderweg zu vermarkten. Bei Bedarf könnte an dem Weg auch ein Abenteuerspielplatz entstehen. Weitere Wanderwege könnten folgen. Dafür sollen insbesondere Störungen um den Hostenturm vermieden und beseitigt werden.
