Saarburger Winzer Bernd Hausen-Mabilon gestorben – Beerdigung am Montag

Saarburg/Stuttgart · Er war Winzer, Entertainer und Lebemann. Für die Stadt Saarburg hat er geworben bis zu dem Tag, an dem das finanzielle Ende seiner Sektkellerei eingeläutet wurde. Bernd Hausen-Mabilon ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Beerdigt wird er am Montag, 12. Oktober, auf dem Friedhof in Kastel-Staadt.

 Winzer Bernd Hausen-Mabilon ist gestorben

Winzer Bernd Hausen-Mabilon ist gestorben

Foto: privat

Es war ein Werbecoup: Zu Beginn der 1980er Jahre wurde in der TV-Serie "Dallas" Sekt der Marke Mabilon Extra Dry getrunken. Als Bernd Hausen-Mabilon diesen Werbeauftritt des von ihm produzierten Schaumweins in der US-Serie einfädelte, war das für die Stadt Saarburg die perfekte Werbeplattform - nach dem Motto: "Seht her. Die reichen Ewings trinken Sekt aus dem kleinen Städtchen Saarburg."

Auch bei "Wetten dass …" dabei

Aber auch sonst hat sich der Winzermeister aus dem Staden um seine Marke gekümmert. Das bezeugen mehrere Markenanmeldungen beim Deutschen Patent- und Markenamt in München. Ebenfalls in den 1980er Jahren wird in der ZDF-Sendung "Wetten, dass … ?" der Sekt aus Saarburg serviert.

Als erster Winzer hat Hausen-Mabilon Elblingtrauben im traditionellen Flaschengärverfahren versektet. Für den Qualitätsfanatiker eine klare Absage an das sich seit Mitte der 1950er Jahre verbreitende Transvasierverfahren, bei dem die Flaschen, in denen der Sekt vergoren wurde, ausgeleert und gefiltert werden, bevor er wieder in Flaschen abgefüllt wird. "Bis heute trinke ich keinen anderen deutschen Sekt", sagt seine Tochter Florence Hausen-Mabilon, die höchstens noch Restbestände genießen kann. Bis zu seinem Tod war Bernd Hausen-Mabilon Ehrenpräsident des von ihm 1988 gegründeten Verbands der traditionellen klassischen Flaschengärer, einem Pendant zum Verband der Prädikatsweingüter (VdP) im Bereich des Sekts.

Unter Weinkennern genießt der "unbeugsame Traditionalist" Bernd Hausen-Mabilon bis heute einen guten Ruf. Auf der Website www.alpinawein.de heißt es, dass seine Weine "bereits in den 80er Jahren zum Besten an der Mosel und Saar gehörten". Seine Sekte seien, da großen Champagnern ebenbürtig, begehrt.

Das Ende für die Saar-Sektkellerei Hausen-Mabilon kam am 21. April 2009. An diesem Tag eröffnete das Amtsgericht Trier ein Insolvenzverfahren, weil das Unternehmen zahlungsunfähig war. Bernd Hausen-Mabilon packte ein paar Habseligkeiten ein und kehrte seiner Heimatstadt den Rücken zu. "Bis zu seinem Tod war er nicht bereit, noch einmal Saarburg zu besuchen", sagt Florence Hausen-Mabilon im TV-Gespräch. Ein Zurück hat es für ihn nicht gegeben, auch wenn sein Motto war: "Weint nicht, weil es vorbei ist, lacht, weil es schön war."

Zuletzt hat der Winzer in Stuttgart gelebt, wo er sich weiter sozial engagierte. Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb Bernd Hausen-Mabilon am 24. September im Alter von 79 Jahren im Kreis seiner Familie. Er hinterlässt zwei Töchter und sechs Enkelkinder, die in Stuttgart und München wohnen. Nicht mehr erlebt hat er die Restschuldbefreiung. Nur wenige Tage nach seinem Tod veröffentlichte das Amtsgericht Trier einen entsprechenden Beschluss.

Am Montag, 12. Oktober, wird der Winzer, Werbepionier und Lebemann mit dem Spitznamen Marquis de Mabilon um 14.30 Uhr in Kastel-Staadt beerdigt. Damit verlieren sich dann allmählich die Spuren der Glockengießerfamilie Mabilon in Saarburg.
Die Mabilons

Der Glocken- und Kanonengießmeister Urbain Mabillot (1740 bis 1818) heiratete Ende der 1760er Jahre Anna-Maria Stocky aus dem heutigen Saarburger Stadtteil Niederleuken. Vor den Toren der Stadt durfte er eine Glockengießerwerkstatt einrichten. Heute befindet sich an gleicher Stelle das Glockengießer-Museum der Stadt. Sohn Johann-Josef Mabilon (1780 bis 1845) hatte acht Kinder. Sein Erbe Johann Mabilon (1825 bis 1908) blieb kinderlos, weshalb die Glockengießerei von seinem Neffen Wilhelm Hausen (1857 bis 1927) übernommen wurde. Wilhelm Hausen hat dann beim preußischen König Wilhelm II. beantragt, den Doppelnamen Hausen-Mabilon führen zu dürfen. Nach seinem Tod wurden die Glockengießerei und das Weingut auf zwei Linien aufgeteilt. Johann-Peter Hausen-Mabilon (1889 bis 1969) übernahm die Glockenmanufaktur, die bis zu ihrer Stillegung von dessen Sohn Wolfgang Hausen-Mabilon (1927 bis 2012) geführt wurde. Die Sektkellerei ging zunächst an Rudi Hausen-Mabilon (1904 bis 1943) und nach dem Tod von dessen Frau Barbara an Bernd Hausen-Mabilon. itz

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