Sagenhafte Geschichte

SAARBURG. "Sagenhaft" wie das Saarweinfest war angesichts der großen Resonanz auch einer der Höhepunkte der traditionsreichen Veranstaltung: der große Festumzug am Sonntagnachmittag. Weit über 1000 begeisterte Zuschauer verfolgten das Spektakel in der Saarburger Innenstadt.

Es ist schon ein Weilchen her, dass sich am Saarburger Weinfest ein großer Festumzug durch die Straßen der Stadt geschlängelt hat. Während der vergangenen zehn Jahre herrschte allerdings nicht nur "Umzug-Pause", auch hinsichtlich der Festkonzeption hat sich einiges getan. Das Weinfest ist nicht mehr "nur" eine Veranstaltung zu Ehren des vergorenen Rebensaftes und derer, die ihn herstellen oder repräsentieren. Neben dem Erzeugnis aus den Weinbergen links und rechts der Saar steht inzwischen auch die jahrhundertealte Geschichte Saarburgs im Mittelpunkt des Geschehens - mit wachsendem Erfolg, bislang aber ohne einen großen Festumzug. Das sollte sich am Wochenende ändern.Ritterspiele, Markt und Musik

Auch in diesem Jahr dürfte die Gesamtzahl der Festbesucher verglichen mit der des vorangegangenen "Sagenhaften Saarweinfestes" gestiegen sein. Ein Grund war sicherlich das weitaus größere Angebot an "geschichtsträchtiger" Unterhaltung. Da gab es Ritterspiele, einen mittelalterlichen Markt und viel Musik - und alles vor der einzigartigen Kulisse der historischen Saarburger Altstadt. Und es gab wieder einen großen Festumzug. Ein Blick zum wolkenverhangenen Himmel kurz vor dem Start am Feuerwehrgerätehaus in der Heckingstraße verhieß jedoch nichts Gutes. Trotzdem hatten sich bis zum offiziellen Beginn um 13.30 Uhr mehrere hundert Schaulustige entlang der Strecke, die von der Hecking- über die Graf-Siegfried-Straße bis zum Tunnel an der Altstadtbrücke führte, versammelt. Mit einer Verspätung von rund einer Viertelstunde setzte sich der "wein- und geschichtsträchtige" Zug in Bewegung. Und der konnte sich schon aufgrund seiner Größe mit mehr als 20 Fußgruppen, acht Wagen und über 300 Teilnehmern sehen lassen. Mit dem Musikverein Saarburg an der Spitze ging es von der Heckingstraße am Busbahnhof vorbei in Richtung Stadtmitte. Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik, hatte an einem Rathausfenster Stellung bezogen, um dem überaus gut gelaunten Publikum am Fruchtmarkt zu erklären, wer gerade und unter welchem Motto singend, musizierend oder sonstwie an ihnen vorüberzieht. Zumindest einige der Umzugsteilnehmer schienen erst kurz zuvor dem Geschichtsbuch "entstiegen" zu sein - vom edlen Rittersmann über mit historischen Musikinstrumenten ausgerüstete Spielleute bis hin zu mittelalterlich gewandeten Bogenschützen und einer Kelten-Gruppe. Auch alte Bekannte aus der Vereinsszene in und um Saarburg waren zu sehen, unter anderem die Musikvereine aus Saarburg, Saarburg-Beurig und Körrig. Sogar Weingott Bacchus hatte es sich nicht nehmen lassen, nach Saarburg zu kommen. Ob genau deshalb das Wetter doch hielt? Dann gab es noch Wein und zwar nicht zu knapp, schließlich galt es, ein Weinfest zu feiern. Erstaunlich: Auch ein großer Wagen mit Bierfässern bewegte sich im Schritttempo durch die Altstadt, begleitet von mehreren ganz in Schwarz gekleideten Damen und Herren. Beim genaueren Hinsehen entpuppte sich die Gruppe als die Ratsherren des "Bier-Ortes" Mannebach. Wie es sich für ein Weinfest gehört, waren auch jene im ersten großen Festumzug seit zehn Jahren vertreten, die das Getränk repräsentieren: die erst am Vortag zur neuen Saar-Obermosel-Weinkönigin gekürte Angela Thurn und ihre Prinzessinnen Katrin Schmitt und Jessica Willems, die sich gut gelaunt gaben wie die überwiegende Mehrzahl der am Ende des Zuges weit über 1000 Schaulustigen.

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