Sanierung für Maria

FELL. Für Gotteslohn restaurierten zahlreiche Feller Bürger und Firmen die Marienkapelle am Ortsrand und ihr Inventar. Das Ergebnis: ein Kulturdenkmal, das in neuem Glanz erstrahlt.

"Maria hat geholfen, ein deutscher Soldat, 1945" ist auf einer der schiefernen Dankes-Tafeln zu lesen. Dankende, bittende und betende Menschen suchen immer wieder die Marienkapelle auf. Einer der Gründe, weshalb der Heimat- und Verkehrsverein entschied: "Das Kapellchen muss neu gestaltet werden." Johann und Elisabeth Zender haben das Gotteshäuschen im August 1906 erbaut. Warum, weiß niemand so ganz genau. Fest steht: Vor zwei Jahren hat die Gemeinde das renovierungsbedürftige Gebäude von den Erben erworben. Jetzt ist das Mauerwerk komplett saniert, Dachschäden sind behoben, die Wände frisch gestrichen. Klaus Schwind, einer der vielen ehrenamtlichen Helfer, vergoldet die letzten Spitzen des Kreuzes, das über dem Eingang hängt. Alles nach den Vorschriften der unteren Denkmalbehörde. Er und Rudolf Hansjosten, zwei Anstreicher im Ruhestand, sind froh, dass ihr Fachkönnen gefragt ist. "Ich helfe gerne, die alten Sitten aufrecht zu erhalten", sagt Klaus Schwind. Heimatverein arbeitet nach Feierabend

Der Vorstand des Heimat- und Verkehrsvereins Fell ging mit gutem Beispiel voran. "Nach Feierabend haben wir den Putz abgeklopft", erzählt Hans Hansjosten, der erste Vorsitzende, von den Anfängen der Arbeiten. Spontan erklärten sich vor allem handwerklich routinierte Rentner bereit, den Erhalt der gut besuchten Kapelle zu unterstützen. Einige Feller Firmen haben zum Selbstkostenpreis gearbeitet. Als ein Aggregat gebraucht wurde, sprang die Feuerwehr ein. Die Raiffeisenbank Fell und die einstigen Erben spendeten Geld. Die hundert Jahre alte "schmerzhafte Marienstatue" hat der Feller Künstler Reiner Krämer in stundenlanger Arbeit neu gefasst. Einen Winter lang hat er den Kreidegrund ausgebessert und angepasst. Einen fehlenden Zeh und die Dornenkrone hat er ersetzt und mit Farbe die eineinhalb Zentner schwere Eichenholzskulptur in ein Juwel verwandelt. "Ohne die ehrenamtliche Arbeit wäre das Projekt nicht machbar gewesen", sagt Hans Hansjosten. Statt 20 000 Euro musste der Verein nur 5000 Euro Materialkosten zahlen. Ortsbürgermeister Helmut Schneiders spricht von einer gigantischen Gemeinschaftsaktion, die dazu beigetragen hat, ein Schmuckstück der Gemeinde zu bewahren. Am Sonntag um 15 Uhr wird die Kapelle im Rahmen einer Maiandacht eingesegnet.

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