Saarburger Sankt Laurentius erhält ein neues Umfeld

Saarburg · Der Vorplatz der Saarburger Kirche soll für eine Million Euro gestaltet werden. Davon soll auch ein Heiliger profitieren.

 Die Häuser Kunohof 21 und 23 (grün und gelblich rechts im Bild) sollen ebenso wie die Garage zwischen Kirche und Pfarrhaus abgerissen werden. Der Platz vor der Sankt-Laurentius-Kirche (links) wird dadurch erheblich vergrößert. TV-Foto: Marion Maier

Die Häuser Kunohof 21 und 23 (grün und gelblich rechts im Bild) sollen ebenso wie die Garage zwischen Kirche und Pfarrhaus abgerissen werden. Der Platz vor der Sankt-Laurentius-Kirche (links) wird dadurch erheblich vergrößert. TV-Foto: Marion Maier

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Saarburger Sankt Laurentius erhält ein neues Umfeld
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Saarburg Es war ein langer Weg zu den Plänen für die Neugestaltung des Sankt-Laurentius-Kirchenvorplatzes. Pastor Georg Goeres sagt: "Mein Vorgänger war elf Jahre lang damit beschäftigt, bei mir waren es vier." Zuletzt gab es viele Abstimmungsgespräche mit der Denkmalpflege, dem Verwaltungsrat der Kirchengemeinde, dem Bistum und Stadtbürgermeister Jürgen Dixius.

Die Vorgeschichte Es geht um ein schwieriges Unterfangen. Die Kirchengemeinde möchte die beiden Häuser neben dem Pfarrhaus, Kunohof 21 und 23, die seit mehr als zehn Jahren leerstehen, abreißen. Die Häuser stammen laut Amt für kirchliche Denkmalpflege etwa aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie sind zwar nicht denkmalgeschützt, doch stehen sie in einer Denkmalzone. Zweck der Unterschutzstellung einer solchen Zone ist in der Regel, ihr äußeres Erscheinungsbild in seiner Gesamtheit zu erhalten unabhängig von der Schutzwürdigkeit der einzelnen Bestandteile. Ursprünglich war an dieser Stelle etwas anderes. In den 90ern, so erinnert sich Goeres, hat die Gemeinde die Häuser gekauft, um ein Gemeindezentrum dort zu errichten. Dies sei an widrigen Umständen - unter anderem am fehlenden Geld - gescheitert. Mittlerweile sind die Häuser baufällig. Der Pastor nennt ihre Sanierung nicht mehr darstellbar und ein neues Pfarrheim utopisch, denn die Pfarreiengemeinschaft verfüge über doppelt so viel Pfarrheimfläche, wie ihr zustehe. Goeres ergänzt: "Wir stehen unter Druck mit den beiden Häusern, denn allmählich wird es gefährlich."

Die Pläne Durch den Abriss der beiden Häuser soll der Vorplatz der Kirche, der mit Basaltpflaster neu bestückt wird, erweitert werden. Nach den Plänen des Architekturbüros Jäger Henter Weimann aus Serrig sollen dafür ebenfalls die Stützwände auf dem Platz und die Treppe zum Pfarrhaus abgebrochen werden. Die Platzgröße wird sich verdoppeln. Goeres sieht dadurch neue Möglichkeiten für Pfarrfeste und Veranstaltungen. Kirche und Pfarrhaus sollen zudem besser zur Geltung kommen.
Um den vorhandenen Höhenunterschied aufzunehmen, wird eine geschwungene Stützwand aus rötlichem Sandstein ein ganzes Stück oberhalb der alten Mauer gebaut. Diese Stützwand wird in Richtung Straße und in Richtung Pfarrhaus durch Treppen begrenzt.
Die meisten Diskussionen gab es wohl um die Gestaltung der nach dem Häuserabriss sichtbaren Wand der Auberge Sankt Laurentius. Pastor Goeres sagt: "Das Denkmalamt wollte keine kahle Wandfläche." Viele Ideen wurden laut Architekt Thomas Henter diskutiert - und verworfen. Die Lösung: die Wand wird zweifach gegliedert. Zum einen bleibt quasi ein Stück vom Giebel des abgerissenen Hauses Kunohof 23 stehen, der die Form dieses Gebäudes andeutet. Zum andern wird ein kleines Torhaus aus Naturstein und mit Schieferdach an die Auberge angebaut.
An der Torhausseite, die der Kirche zugewandt ist, wird die Sankt-Laurentius-Figur aufgestellt, die derzeit an der Längsseite des Gotteshauses etwas untergeht. Sie wird vorab gereinigt und saniert. Am neuen Platz ist sie auch aus Richtung Leuk zu sehen. Das Torhaus dient zudem als Einfahrt zur oberen Platzfläche vor dem Pfarrhaus. An dessen rechter Seite soll dort, wo noch ein Nebengebäude der abzureißenden Häuser steht, eine neue Garage mit zwei Stellplätzen gebaut werden.
Die Garage zwischen Kirche und Pfarrhaus wird abgerissen. Nur die mit Zinnen bekrönte Vorderwand von ihr bleibt stehen. An dieser Stelle erhalten Besucher freien Zugang zu einem neuen Aussichtspunkt Richtung Saar. Von dort aus können sie zum Burgberg, auf Beurig und Richtung Serrig blicken. Außerdem wird im Untergeschoss des Pfarrhauses eine behindertengerechte Toilette eingebaut.

Die Kirchengemeinde Die Pläne und ein Modell dazu wurden am Sonntag nach der Messe allen Interessierten vorgestellt. Um die 40 Menschen haben laut Anne Pletsch vom Architekturbüro Jäger Henter Weimann diese Möglichkeit wahrgenommen. Die Kirchengemeinde Sankt Laurentius hat rund 2800 Mitglieder. Die Resonanz sei durchweg positiv gewesen. Auch kritische Fragen habe man zufriedenstellend beantwortet. Die Leute seien froh, dass an der Stelle endlich etwas passiere, sagt Pletsch.

Die Finanzierung Inklusive einer Stadtmauersanierung unterhalb des neuen Aussichtspunkts belaufen sich die Kosten für die Neugestaltung des Sankt-Laurentius-Vorplatzes auf eine Million Euro. Laut Goeres steuert die Pfarrgemeinde 230 000 Euro aus dem Verkauf des alten Pfarrheims auf der Friedensaue bei. Sie beantragt zudem Unterstützung beim Bistum und beim europäischen Leaderprogramm. Goeres: "Wir hoffen auch auf Sponsoren und Spender."

Wann es so weit ist Laut Architekt Henter soll der Bauantrag noch in diesem Jahr gestellt werden. Abriss und Neugestaltung sind für nächstes Jahr geplant. Henter versichert, dass diese beiden Aktionen direkt aufeinanderfolgen sollen. Dies habe die Denkmalpflege gefordert. Der Architekt ergänzt, dass ein Statiker alle Schritte begleiten werde. Ähnliche Probleme wie in der Nachbarschaft, wo bei Arbeiten ein Anrainerhaus beschädigt wurde, solle es an dieser Stelle nicht geben.

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