Schafe schützen Schutzgebiet

WASSERLIESCH. Bärbel und Norbert Lörscher betreiben den einzigen noch verbliebenen landwirtschaftlichen Betrieb im Dorf. Ursprünglich als "lebende Rasenmäher" für einen Sommer gedacht, nennen sie mittlerweile rund 200 Schafe ihr Eigen. Mit der Herde ziehen sie über die Wiesen rund um das Dorf.

"Hier hin!", schallt es über den Berg an der Löschemer Kapelle. Norbert Lörscher gibt seinen Hunden Sepp und Nick Befehle. Die Vierbeiner gehorchen auf's Wort und treiben die Schafherde des Nebenerwerbs-Landwirts zusammen. "Ohne die Hilfe der Hunde geht es nicht", sagt der 48-Jährige, "ohne die Hilfe meiner Frau allerdings auch nicht." "Rasenmäher" waren zu schade zum Schlachten

Zusammen mit Ehefrau Bärbel betreibt Norbert Lörscher den einzigen noch verbliebenen landwirtschaftlichen Betrieb in Wasserliesch. Während früher fast jedes Haus eine Kuh und ein paar Schweine hatte, sind es heute Norbert Lörschers Merino-Landschafe, die auf den Weiden in und um Wasserliesch friedlich grasen. Dabei hatte der 48-Jährige gar nicht vor, eine Schafzucht zu betreiben. "Mit einem Bekannten kaufte ich zwei Lämmer, die nur eine Weide abgrasen sollten", erinnert er sich. Als die "natürlichen Rasenmäher" ihre Pflicht einen Sommer lang getan hatten, rettete sie offenbar ihr treuer Blick vor dem Schlachtmesser. "Es tat mir einfach zu leid, die Tiere zu schlachten", erinnert sich Lörscher. Inzwischen ziehen rund 200 Schafe über die Wasserliescher Weiden, gehütet von drei zotteligen Hütehunden. "Wir betreiben ganzjährige Weidehaltung", sagt Lörscher. Nur im Winter kommen die neu geborenen Lämmer mit ihren Müttern in einen Stall. Vor zwei Jahren hat der Hobby-Schäfer ein Neugeborenes im hohen Schnee gefunden. Das fast erfrorene Lamm hat er mit nach Hause genommen und auf der Fußbodenheizung "aufgetaut". Sechs Wochen haben die Lörschers das Tier in der Küche aufgepäppelt. Mittlerweile grast "Lisa" zusammen mit ihren Artgenossen auf der Weide. Dabei leisten die Schäfer mit ihren Tieren einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Auch das Naturschutzgebiet "Perfeist" gehört zu ihrem Revier. Dort weiden die Huftiere bestimmte Gebiete ab, um die Ausbreitung wilder Büsche zu verhindern. Nicht immer grasen die schreckhaften Tiere so friedlich. Schon öfter kam es vor, dass die Herde von streunenden Hunden auseinander getrieben wurde. Dann hilft nur eins: suchen. Zusammen mit seinen Hunden macht Lörscher sich dann auf den Weg nach den verlorenen Schafen. Und natürlich mit Ehefrau Bärbel. "Wenn die Familie nicht mitmacht, funktioniert das nicht", sagt Norbert Lörscher.

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