Schaufeln, schieben, Schlitten fahren

HERMESKEIL. Von einem Schnee-Chaos wie in Westfalen blieb der Hochwald gestern zwar verschont. Der massive Wintereinbruch am frühen Montagmorgen behinderte den Berufsverkehr jedoch erheblich. Bei mehreren Unfällen auf schneeglatten Straßen blieb es allerdings bei Blechschäden. Ernsthaft verletzt wurde niemand.

"Das fängt ja gut an", werden sich gestern früh viele Pendler gesagt haben, als sie sich zum Start der Woche auf den Weg zur Arbeit machten. Während im Moseltal vom Winter nur wenig zu sehen ist, ergibt sich nur wenige Kilometer entfernt und einige Höhenmeter weiter oben ein ganz anderes Bild. Rund 20 Zentimeter Neuschnee sind in der Nacht zum Montag im Hochwald gefallen. Seit zwei Uhr im Dauereinsatz

Das bedeutet vor allem für die Männer in Orange jede Menge Arbeit: "Wir sind seit zwei Uhr im Dauereinsatz", sagt Arnold Eiden, Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil am frühen Vormittag. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Situation auf den Straßen zwar schon wieder etwas entspannt, weil es bereits zu tauen anfängt. Gleichwohl müssen die neun Räumfahrzeuge nach wie vor permanent ihre Runden drehen. Während die Hauptverkehrsstraßen in und um Hermeskeil gegen 9 Uhr bereits weitgehend frei sind, liegen die Nebenstraßen noch längere Zeit unter einer geschlossenen Schneedecke. Erschwert wird die Arbeit der Straßenmeisterei im morgendlichen Berufsverkehr - wie alle Jahre wieder - durch mehrere quer stehende Laster, beispielsweise in Hermeskeil an der Auffahrt zur A 1. Es gibt aber auch viele Autos, die an Steigungsstrecken hängen bleiben. "Es waren doch noch etliche Leute mit Sommerreifen unterwegs", kritisiert Josef Köhler von der Polizei-Inspektion Hermeskeil das Verhalten der schlecht ausgerüsteten Autofahrer, die die Warnungen der Wetterdienste missachtet hatten. Allerdings, so Köhler, sei der Verkehr auf diesen blockierten Straßen nur kurzfristig zum Stillstand gekommen. Die Staus hätten sich schnell aufgelöst. Noch erfreulicher: "Die große Unfall-Welle ist ausgeblieben", betont Köhler. Die Polizei registriert lediglich Blechschäden. Deren Zahl bewege sich angesichts der Witterungsverhältnisse jedoch "im normalen Bereich". Verletzte gibt es bei den Rutschpartien auf der Straße glücklicherweise nicht. Die Auswirkungen des Wintereinbruchs sind an diesem Morgen unterschiedlich: Beim größten Arbeitgeber im Hochwald, der Firma "Bilstein" in Mandern, führt er beispielsweise zu keinen nennenswerten Problemen oder Verspätungen. "Bei uns ist alles an Bord. Die Beschäftigten haben sich auf das Wetter eingestellt und sind früher losgefahren", sagt Erwin Berens, zuständig für die Pressearbeit bei Bilstein.Vergebliches Warten auf Damfloser Kinder

Anders sieht es jedoch an den Schulen aus: "Wir hatten hier schon ein kleines Chaos", heißt es beispielsweise am Hermeskeiler Gymnasium. Am Morgen sind nicht nur einige Lehrer zunächst im Schnee stecken geblieben, es fehlen auch mindestens 50 Schüler. Denn unter anderem musste ein Schulbus aus Thalfang zwischen Dhronecken und Hilscheid vor dem Schnee kapitulieren und umdrehen. Mit ähnlichen Problemen hat auch die Hermeskeiler Kindertagesstätte "Villa Kunterbunt" zu kämpfen. Dort warten die Erzieherinnen vergeblich auf den Bus mit den Kindern aus Damflos, der es bis dorthin erst gar nicht geschafft hat. Gerade für die Jüngeren hat der Wintereinbruch auch seine positiven Seiten. Sie feiern den Einzug der weißen Pracht mit Schneeballschlachten und Schlittenfahrten. Und zuguterletzt kamen am Montag auch all jene auf ihre Kosten, die schon lange darauf gewartet haben, endlich wieder zur Schneeschaufel zu greifen.

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