Schießstand sorgt für Wirbel

SAARBURG. (ph) Eigentlich gibt es bei der Kreisgruppe Trier-Saarburg des Landesjagdverbandes (LJV) reichlich Grund zur Freude: Die Kasse weist ein Plus auf, die Abschusszahlen haben Rekordhöhe erreicht, und der Schießstand ist renoviert. Doch die Kosten für eben diese Renovierung sorgten bei der Jahreshauptversammlung für einen Eklat, der in Klageankündigungen endete.

Dabei hatte die Versammlung in der Saarburger Stadthalle durchaus harmonisch begonnen: Der Landtags-Abgeordnete Dieter Schmitt (CDU) appellierte an die Solidargemeinschaft von Bauern, Forstinhabern, Jagdpächtern und Naturschützern, die Streitpunkte wie den hohen Bestand beim Schwarzwild oder das Kirren "im Gespräch vor Ort" regeln müssten. Kurt-Alexander Michael, Präsident des LJV Rheinland-Pfalz, erntete Beifall für seine Forderung, das Bundesjagdgesetz unverändert zu lassen. Doch als Helmut Lieser, Geschäftsführer des Rotwildrings Osburg-Saar, über die zukunftsorientierte Rotwild-Bejagung im Kreis Trier-Saarburg sprechen wollte, wurde er durch eine Wortmeldung von Heinz Schulten unterbrochen, der den Antrag stellte, die Wahl der Kassenprüfer auf die Tagesordnung zu setzen. Helmut Kreuzkamp und Hans Hilgenstock hatten im Vorfeld der Versammlung erklärt, ihre Ämter zur Verfügung stellen zu wollen, ihre Neuwahl war jedoch auf der Tagesordnung nicht vorgesehen. Robert Schwambach, Vorsitzender der Kreisgruppe, lehnte den Antrag Schultens mit der Begründung ab, dass Änderungen der Tagesordnung fristgerecht vor der Jahreshauptversammlung beantragt werden müssten. Er sei deshalb nicht gewillt, über den Antrag abstimmen zu lassen.Heftige Diskussionen wegen eines Antrages

Schulten sagte, er spreche im Namen von etwa 270 Mitgliedern, die sich Änderungen in der Kreisgruppe wünschten und dies auch auf einer Unterschriftenliste zum Ausdruck gebracht hätten. Die Ursache des Streits wurde beim Jahresbericht Schwambachs deutlich. Nach jahrelangen Vorplanungen hatte die Kreisgruppe 2003 ihren maroden Schießstand an der Pellingerstraße in Trier renoviert. Die Arbeiten schlugen nach Angaben des Vorsitzenden mit 88 000 Euro zu Buche. Ursprünglich hatten die Jäger mit Kosten von knapp 54 400 Euro gerechnet. Die Renovierung sei mit 44 500 Euro Eigenmitteln, einem Zuschuss des LJV über 40 000 Euro und einem zinslosen Darlehen des LJV über 15 000 Euro finanziert worden. Wie Kassierer Werner Schmitt ausführte, habe man die Kreditmittel wegen der günstigen Einnahmeentwicklung 2003 nicht ausgeben müssen. Als Grund für die Verteuerung der Arbeiten nannte der Vorsitzende Schwambach unvorhergesehene Schwierigkeiten beim Bau. Einige Mitglieder fragten, warum ihnen der Einblick in die Rechnungen verwehrt worden sei. Dies sei schließlich ihr gutes Recht. Schwambach beendete die Diskussion mit dem Hinweis, dass die Mitglieder ihre Rechte "ab morgen wahrnehmen können, notfalls vor Gericht". Heinz Schulten kündigte gegenüber dem TV an, tatsächlich rechtliche Schritte ergreifen und eine Wiederholung der Mitgliederversammlung erwirken zu wollen. Etwa 30 Jäger stimmten gegen den Vorschlag der Kassenprüfer, den Vorstand zu entlasten. Die Mehrheit stimmte dafür. Kreisjagdmeister Kautz berichtete über die Abschusszahlen 2003, die beim Rotwild 823, beim Rehwild 4019 und beim Schwarzwild 5152 betragen hätten. Dies sei die höchste Schwarzwild-Strecke seit dem Beginn der Zählung im Jahr 1985, so Kautz. "Der Bestand ist aber nach wie vor viel zu hoch." Die Geehrtenliste: 65 Jahre ist Hans Dieter Egel schon Mitglied bei der Kreisgruppe Trier-Saarburg. Dafür wurde er von Robert Schwambach, dem Vorsitzenden der Kreisgruppe, bei der Jahreshauptversammlung in Saarburg ebenso geehrt wie Hans Bertrams, Kurt Eichinger, Hubert Koch, Wolfgang Kostka, Wolfgang Kreis, Martin Lotze, Heinrich Teggers und Joachim Zierau, die seit jeweils 50 Jahren Mitglied im Verband sind.

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