Schleichweg an der Mosel
WASSERBILLIG. Die Straße ist aufgerissen, der Verkehr wird umgeleitet: Im Zentrum des luxemburgischen Grenzorts wird gebaut. Noch bis zu den Sommerferien müssen sich Trierer Autofahrer auf dem Weg zur Tankstelle durch enge Gassen schlängeln oder dem Umweg über die Autobahn in Kauf nehmen.
Der Wegnach Wasserbillig ist für viele Trierer Autofahrer längst zurRoutine geworden. Macht doch ein Preisunterschied von bis zu 30Cent pro Liter Benzin die aus verkehrstechnischen undökologischen Gründen bedenklichen Fahrten zur Tankstelleattraktiv. Zurzeit aber ist der Weg zur Zapfsäule schwieriger. "Route barrée - Straße gesperrt", heißt es auf großen Schildern im Zentrum des Orts an der Mündung der Sauer. Die Ausweichstrecke führt durch schmale Seitenstraßen, auf dem Rückweg sollen die Autofahrer sogar den Umweg über die Autobahn in Kauf nehmen.
Bauarbeiten bis zu den Sommerferien beendet
Die Bauarbeiten im Ortszentrum sind dringend nötig: Alte Leitungen und Rohre werden ausgetauscht. Ein neuer Kanal soll das Abwasser der Haushalte und Geschäfte zur geplanten Kläranlage leiten - bis jetzt fließt es ungereinigt in die Mosel. Auch das Straßenpflaster wird erneuert, optisch angepasst an den bereits fertiggestellten Abschnitt in Richtung Mertert.
Bis zu den Sommerferien sollen die Arbeiten, die jetzt im Gang sind, abgeschlossen sein. "Im August wird die Straße befahrbar sein", sagt Mike Reitz vom technischen Dienst der Gemeindeverwaltung.
Danach müsse sie aber wegen des Baus eines Rückhaltebeckens für Regenwasser noch einmal gesperrt werden. "Die Autos werden dann von der Brücke aus an der Mosel entlang nach Mertert umgeleitet." Ein Schleichweg, den schon jetzt viele in die entgegengesetzte Richtung benutzen - was für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen sogar erlaubt ist. Die offizielle Umleitung aber führt über die Autobahn.
"Am Anfang hatten wir große Probleme mit Lastwagen, die sich nicht an das Durchfahrtsverbot hielten", erklärt Reitz. "Die Straßen im Ortskern sind aber einfach zu schmal für sie." Nun verengen mit Wasser gefüllte Absperrungen auf deutscher Seite der Brücke über die Sauer die Straße so stark, dass die Trucker nicht mehr durchkommen.
"Hoffentlich nie wieder für Lastwagen geöffnet"
Für die Bewohner des Ortszentrums ist die Vollsperrung eine willkommene Erholung. "Die Fernlaster, die normalerweise nachts hier durchfahren, sind sehr störend", sagt ein Mann, der seit 30 Jahren an der Straße wohnt.
Besonderen Lärm verursacht habe bis vor kurzem ein Trierer Schrotthändler. Der habe - sehr zum Leidwesen der Anwohner - noch vor Sonnenaufgang sein gesammeltes Altmetall mit klapperndem Laster zu den Hütten des Großherzogtums gefahren habe. Der Anwohner: "Ich hoffe, dass die Straße nicht wieder für den Lastwagenverkehr geöffnet wird."
