Schlichtes Baggerloch statt Spatenstich

RIOL. Als Utopie und undurchführbare Maßnahme wurde bisher eine gigantische Idee belächelt, doch in fünf Jahren wird sie Wirklichkeit sein. Dann können junge Familien ihren Jahresurlaub in "Riol am See" mit einem vielfältigen Unterhaltungsangebot erleben.

 Gudrun Gallas, Ortsbürgermeister Arnold Schmitt, Landschaftsplaner Egbert Sonntag und Hermann Bach (von links) freuen sich: Der Anfang für das Urlaubsgebiet "Riol am See" ist gemacht.Foto: Dietmar Scherf

Gudrun Gallas, Ortsbürgermeister Arnold Schmitt, Landschaftsplaner Egbert Sonntag und Hermann Bach (von links) freuen sich: Der Anfang für das Urlaubsgebiet "Riol am See" ist gemacht.Foto: Dietmar Scherf

Der obligatorische Spatenstich, wie er sonst bei größeren Maßnahmen üblich ist, blieb in Riol aus. So hat auch niemand den Beginn der Maßnahme an die "große Glocke" gehangen. Und doch ist das erste (See-)Wasser bereits zu sehen. Im Vergleich zu den beabsichtigten Ausmaßen, immerhin soll die Wasserfläche rund elf Hektar groß werden, ist das jetzige Nass zwar nur eine Pfütze. Aber der Anfang für einen "Wasser betonten Landschaftspark" ist gemacht. Der Rioler Freizeitsee wird dieZentraleinheit einer Urlaubslandschaft

"Zentraleinheit" für eine Urlaubslandschaft im Bereich Longuich, Riol, Mehring und Schweich sein. Denn auch in den anderen Ortschaften, deren Bürgermeister hinter der Rioler Sache stehen, tut sich einiges in Sachen Tourismus. So ist in Longuich ein Bootsanleger, zwischen Riol und Mehring eine Inliner-Strecke und in Schweich eine Sommerrodelbahn geplant. Mit der bereits existierenden Wasserskischule am Rioler Moselufer, den Beachvolleyballplätzen und einer möglichen Mountainbike-Strecke in den Weinbergen würde eine Urlaubs-Idylle schaffen, wie sie in der Region einmalig ist.Auf rund 15 Hektar wird im Bereich zwischen der Ortslage und dem bereits bestehenden Campingplatz unmittelbar an der Mosel der See mit einem "Seehotel" und der notwendigen Infrastruktur entstehen. Ortsbürgermeister Arnold Schmitt und Landschaftsarchitekt Egbert Sonntag: "Der Ausbau soll in mehreren Abschnitten erfolgen. Dazu gehört auch der Aufbau eines Hotels, das mindestens 50 Gästen Übernachtungsmöglichkeiten, ein heute gewünschtes Wellness-Programm und mehrere Tagungsräume bieten soll."Der Ort sei stark vom Weinbau geprägt und der gehe zurück, erklärte Schmitt. Deshalb habe sich die Gemeinde frühzeitig damit beschäftigt, wie man trotzdem den Tourismus für den Ort gewinnen "und ihn groß aufbereiten" könne. Die Weinbergs-Rodungsflächen am Ortsrand sollen mit dem See einer anderen sinnvollen Nutzung zugeführt, Arbeitsplätze erhalten und die Urlauber an die Mosel gelockt werden. Schmitt: "Reisende suchen immer wieder die Nähe zum Wasser. Mit der Mosel und dem Freizeitsee werden wir diese wichtige Bedingung erfüllen." Neben den bereits vorhandenen Wanderern und Radfahrern könnte mit dem Angebot eine jüngere Klientel, zum Beispiel Familien mit Kindern, angesprochen werden. Auf die benötigten Flächen hat die Ortsgemeinde zu 90 Prozent die notwendigen Optionen erworben. Die Gespräche mit den zu beteiligenden Behörden haben inzwischen stattgefunden und seien positiv verlaufen. Unlösbare Probleme habe die Behördenvertreter nicht gesehen. Auch das Gesundheitsamt habe im entstehenden "Kulturlandschafts- und Freizeitpark Riol" erste Wasserproben entnommen und keine Bedenken geäußert. "Wir sitzen alle in einem Boot", freut sich Schmitt mit seinen Beigeordneten Gudrun Gallas und Hermann Bach, und spielt damit auf einen möglichen Tret- oder Ruderboot-Betrieb auf dem See an. Für die touristische Entwicklung und den Weinumsatz würden damit die besten Voraussetzungen geschaffen.Die Kosten für die Ortsgemeinde hielten sich in Grenzen. Der Aushub des Sees, der Abtransport der Massen und das Deponieren wären normalerweise nicht durchführ- oder bezahlbar. Doch auch hier war den Riolern das Glück hold.Mehrere Kies-Abbaufirmen werden in den nächsten fünf Jahren bis zu sieben Meter tief die "Bodenschätze" verarbeiten, das so entstehende "Loch" nicht mehr verfüllen und die Uferregion "modellieren". Das Grundwasser der nahen Mosel werde für das notwendige Nass sorgen. Kosten für die Gemeinde: keine! Bereits jetzt läge der Ortsgemeinde die Anfrage einer dieser Firmen vor, die später den See "betreiben" will. Sie sei nicht der einzige Interessent, wenn es sich um den Ausbau von Wassersportmöglichkeiten dreht.Mit den Plänen könnte in Riol der Begriff "Wohnen-Freizeit-Erholung" in wenigen Jahren große Bedeutung erlangen und die touristische Entwicklung wesentlich forciert werden. Landschaftsplaner Sonntag: "Unser Ziel ist es, den Badestrand, die Grillplätze, die Wasserfläche und alle angrenzenden Freizeitmöglichkeiten das ganze Jahr über nutzen zu können."

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