Schlüsselprojekt im Ortskern

KLÜSSERATH. Einst diente die "Alte Ökonomie" dem Gemeindepfarrer zum Lebensunterhalt – nun wurde sie Stätte der Begegnung und Teil der Infrastruktur. Am Freitag nahm Klüsserath sein neues Gemeindezentrum offiziell in Besitz. Schon Tage zuvor hatte dort die neue Post-Filiale mit integrierter Touristinfo ihre Arbeit aufgenommen (wir berichteten).

Bisher war Klüsserath einer der wenigen Orte in der Verbandsgemeinde (VG) Schweich ohne eigenes Gemeindehaus, obwohl dringender Bedarf bestand. Nun wurde diese Lücke durch den Umbau der "Alten Ökonomie" geschlossen - Grund genug, dies zu feiern. Dabei blieben die Klüsserather aber nicht unter sich. Zur Einweihungsfeier im voll besetzten neuen Gemeindesaal, die zugleich Startschuss des diesjährigen Weinfestes war, begrüßte Ortsbürgermeister Norbert Friedrich unter den Gästen auch Landrat Richard Groß, Bürgermeister Berthold Biwer von der VG Schweich sowie die Ortsbürgermeisterkollegen aus der VG und aus dem benachbarten Trittenheim. Vor 30 Jahren vom Verfall bedroht

Ein weiterer Gruß galt schließlich einigen Gästen aus dem Ort: den Ehrenbürgern Oswald Welter und Oskar Link, den Gemeinderatsmitgliedern und Pfarrer Jürgen Fuhrmann, der das neue Gemeindezentrum auch kirchlich einsegnen würde. In seiner Festansprache ging Friedrich auf die Geschichte des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Hauses ein. Nach fast 200 Jahren landwirtschaftlicher Nutzung kam Anfang der 70er-Jahre das Aus - die "Ökonomie" wurde nicht mehr als Pfarrscheune genutzt, und es drohte der Verfall. Doch die folgende Entwicklung war, in Abwandlung eines Mittelmosel-Spruchs, "so lang wie Klüsserath". So entstand mit der Umgestaltung des Kirchplatzes vor etwa 17 Jahren die Idee, das Haus in den Dienst der Öffentlichkeit zu rücken. Es begann mit einer Krippenausstellung und der öffentlichen Nutzung einzelner Räume. Als man 1995 in die konkrete Konzeption für ein Dorfgemeinschaftshaus mit Gemeindebüro, Touristinfo, Vinothek und Dorfsaal einstieg, geisterte die aus heutiger Sicht "niedliche" Summe von rund 540 000 Mark durch die Planung, zu rund 50 Prozent bezuschusst aus Denkmalpflegemitteln. "Daraus sind dann 500 000 Euro geworden", so Friedrich vor den wissend nickenden Festgästen. Sein Dank galt allen am Bau Beteiligten - den Entscheidungsträgern beim Denkmalschutz, bei ADD, Kreisverwaltung, VG Schweich und Gemeinderat, den beteiligten Firmen, den Architekten und Planern Hans Bläsius und Helmut Schneiders sowie den "baugeplagten" Nachbarsfamilien. Nach Glückwünschen von Landrat Groß und Bürgermeister Biwer schritt Pfarrer Fuhrmann zur feierlichen Einsegnung. Sein Dank galt der Ortsgemeinde, die den einst kircheneigenen Bau neben der Pfarrkirche gerettet und in eine sichere Zukunft geführt habe. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Gesangverein "Cäcilia" Klüsserath, der damit einen Meilenstein setzte - schließlich war dies der erste öffentliche Auftritt eines Klüsserather kulturschaffenden Vereins im neuen Haus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort