Schnelle Lösung nach Baustopp

KANZEM. Eine Ortsbesichtigung war Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderats-Sitzung in Kanzem. Das Neubaugebiet "Ober'm Mergel" beschäftigte die Gemeindevertreter fast den gesamten Abend, nachdem dort angeblich ein Problem mit Fließsand hatte bestehen sollen.

Interessierte Bürger, darunter natürlich vor allem Bauherren, Vertreter des Bauamtes Konz sowie Ortsbürgermeister Günter Frentzen trafen sich am Gebiet "Ober'm Mergel" an der Waldstraße, das vor vier Wochen erschlossen worden ist und auf rund zwei Hektar mehr als 20 Grundstücke vorsieht. Die Vor-Ort-Besichtigung hatte Bürgermeister Frentzen initiiert, nachdem bei den beiden Bauherren, die im August als Erste mit dem Hausbau begonnen hatten, Ende September ein Baustopp verhängt worden war und in diesem Zusammenhang die Rede von Fließsand aufkam. Den Grund für die zwischenzeitliche Unterbrechung erläuterte Ingenieur Karl-Michael Kopp von der Unteren Bauaufsicht in Konz gegenüber dem Trierischen Volksfreund : "Die beiden Bauherren haben sich in einem Punkt nicht an die Vorgaben des Bebauungsplans gehalten und somit die übrigen Bauherren in Verdrückung gebracht. Wir sind von einem dritten Bauwilligen auf das Problem aufmerksam gemacht worden." So hätten sie die definierte Wandhöhe von 3,75 Meter - bezogen auf die Straßenhöhe - überschritten. "Diese Abweichung vom Bebauungsplan ist genehmigungspflichtig", erläutert Kopp. Wegen der Hanglage des Gebietes, das von der Straße weg ansteigt, hätte das für die übrigen Häuslebauer nach Auskunft des Ingenieurs bedeutet, dass ihr Eigenheim rückwärtig im Erdreich einsackt. Einer der künftigen Hausbesitzer habe die Abweichung damit gerechtfertigt, beim Ausbaggern auf Fließsand gestoßen zu sein. Herbert Schmitz (Ingenieurbüro HSI Trier) berichtete, es sei ein Bodengutachten erstellt worden. Darin sei vermerkt, dass im oberen Bereich bei ungünstiger Oberflächenbeschaffenheit mit Fließsand gerechnet werden müsse. "Das bedeutet jedoch nicht, dass man nicht bauen kann", stellte Kopp klar. Nach Auskunft Kopps sei man erst beim Kanalausbau auf 3,50 Meter Tiefe auf Fließsand gestoßen. Der Boden sei durch Kies ersetzt worden. Um das Problem langfristig zu umgehen und eine einheitliche Lösung für alle Bauherren zu schaffen, schlugen die Bauexperten dem Gemeinderat eine vereinfachte Änderung des Bebauungsplans vor, die der Rat einstimmig verabschiedete. So wird der bisherige Bezugspunkt, an dem sich die festgeschriebene Wandhöhe von 3,75 Meter orientierte, geändert. Nicht länger die Straße, sondern das Gelände, das am Gebäude angrenzt, gibt die Orientierung vor. Karl-Michael Kopp: "Durch die optisch sichtbare Höhe von 3,75 Meter, mit der die Häuser von vorneherein höher liegen, haben wir dann auch das Fließsand-Problem gelöst." Nach amtlicher Bekanntmachung wird der einfach geänderte Bebauungsplan noch einmal 14 Tage bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung ausgelegt. "Das wird jedoch keinerlei Schwierigkeiten nach sich ziehen", versicherte Kopp. Für Ortsbürgermeister Frentzen hielt der Fachmann Lob bereit: "Die Gemeinde hat versucht, sehr schnell eine für alle akzeptable Lösung zu finden. So kann es mit dem Baugebiet zügig weitergehen."

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