Schneller als die Feuerwehr

MERTERT. Vor zahlreichen Gästen aus Politik und Gesellschaft zelebrierte die luxemburgische Gemeinde Mertert am Mittwoch den offiziellen Spatenstich für eine neue Rettungswache. Das 3,15 Millionen Euro teure Projekt soll in weniger als eineinhalb Jahren fertiggestellt sein.

Deutlich länger währte hingegen die Planungsphase des Neubaus: "Wir haben schon lange Jahre über das Projekt diskutiert", sagte Merterts Bürgermeister Gust Stefanetti. Die erste Idee für den Neubau sei bereits im Jahr 1991 entstanden, als der unzureichende Zustand der alten Rettungswache im Ortszentrum unübersehbar geworden sei. Es habe jedoch bis zum Jahr 1999 gedauert, ehe ein erster provisorischer Plan vorgelegen habe.Feuerwehr und Sanitäter unter einem Dach

Besondere Schwierigkeiten bereitete nach Stefanettis Angaben die Suche nach einem Grundstück. Da private Grundbesitzer nicht zum Verkauf bereit gewesen seien, habe man schließlich ein Grundstück des Staates gepachtet. Der Baugrund befindet sich an der Verbindungsstraße zwischen Mertert und Grevenmacher, kurz hinter dem Kreisverkehr am Ortsausgang. Wie Stefanetti mitteilte, betrage die Pacht 1000 Euro jährlich, die Laufzeit des Vertrages 49 Jahre. Die neue Rettungswache - die französische Bezeichnung lautet "Centre d‘intervention pour la protection civile, le service d‘incendie et de sauvetage" - wird nicht nur die Freiwillige Feuerwehr Mertert, sondern auch die Rettungssanitäter aufnehmen. Beide Dienste sind, ähnlich wie in der Stadt Trier, unter dem Dach der Feuerwehr vereint. Der dreiflüglige Bau bietet neben Stellplätzen für elf Fahrzeuge auch Raum für Unterkünfte, sanitäre Anlagen und Büros. Knapp die Hälfte der Kosten - diejenigen für den Anteil der Feuerwehr - trägt, abgesehen von einem staatlichen Zuschuss von 60000 Euro, die Gemeinde Mertert. Die Kosten für den Anteil des Rettungsdienstes teilen sich der luxemburgische Staat sowie die in den Zuständigkeitsbereich der Rettungswache fallenden Gemeinden. Das sind neben Mertert die Gemeinden Grevenmacher, Manternach, Mompach, Biewer, Betzdorf und Wormeldingen. Bürgermeister Stefanetti sagte, der Neubau sei auch ein Zeichen "der Anerkennung für das freiwillige Engagement" der etwa 100 Mitglieder der Feuerwehr. Joss Schummer, Inspektor der Feuerwehr im Kanton Grevenmacher, wies auf die hohe Zahl der Einsätze hin, die in Mertert jährlich zu leisten seien. Im vergangenen Jahr seien die beiden Ambulanzen fast 1400 Mal ausgerückt, dazu seien 250 Rettungsfahrten und 50 originäre Feuerwehr-Einsätze gekommen. In diesem Zusammenhang hob Schummer die reibungslose Zusammenarbeit der luxemburgischen und deutschen Feuerwehren hervor. Insbesondere der neue Standort in der Nähe der Autobahnzufahrt sei eine Verbesserung, nicht nur für die Feuerwehr, sondern auch für die Bürger der Gemeinde, sagte Schummer. Denn die vor etwa 40 Jahren erbaute alte Rettungswache liege direkt gegenüber der Schule. "Es grenzt an ein Wunder, dass hier bislang noch nichts passiert ist", stellt der Kantonalinspektor fest.

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