Schnuppertag in der Praxis

TRIER/SAARBURG. Einen Tag lang durften Schüler des Saarburger Gymnasiums die Berufswelt hinter den Kulissen eines der größten Unternehmen der Region erkunden. Der Stromnetzbetreiber RWE Net bietet nicht nur physikbegeisterten Schülern interessante Zukunftsmöglichkeiten.

 Beim Rundgang durch das RWE-Ausbildungszentrum zeigen die Mädchen des Saarburger Gymnasiums keine Scheu vor der Technik. Selbstbewusst greift Steffi Heinen zum Werkzeug.Foto: Martine Hemmer

Beim Rundgang durch das RWE-Ausbildungszentrum zeigen die Mädchen des Saarburger Gymnasiums keine Scheu vor der Technik. Selbstbewusst greift Steffi Heinen zum Werkzeug.Foto: Martine Hemmer

Im Eurener Verteilungszentrum dreht sich zwar alles um das "hochspannende" Thema Elektrizität. Dass der Konzern aber nicht nur Techniker, sondern mindestens eine genauso große Anzahl an kaufmännischen Fachkräften braucht, hätten die Neuntklässler nicht gedacht. Denn in Trier laufen sämtliche Kundendaten der umliegenden Netzbereiche zusammen. Außerdem werden ständig über hundert Lehrlinge in allen Bereichen ausgebildet. In kleinen Gruppen begleiteten die Jugendlichen je einen Angestellten in seine Abteilung, durften ihm bei der Arbeit über die Schulter schauen und nach Lust und Laune alle Fragen stellen, die ihnen durch den Kopf gingen. Auch für Fünfzehnjährige ist es nicht einfach nachzuvollziehen, wie der Strom in die Steckdose kommt. Transformator, Volt und Hochspannung - Fachbegriffe, die für Marina Schneider keine Geheimnisse mehr bergen. "Interessant" sei es gewesen zu erfahren, "was passiert, wenn mal was ausfällt", erzählt sie. Nicht unvorbereitet auf den Arbeitsalltag

Steffi Heinen hat in der Registratur gleich mit angepackt und die Post im Haus verteilt. Beeindruckt zeigte sie sich von der riesigen Menge an Akten, die dort lagern. "Jeder Kunde hat seine eigene", erklärte sie. Ihr Traumjob ist Rechtsanwältin. Mit dicken Akten wird sie sich demnach noch oft beschäftigen müssen. Für Diana Thiese war nach dem Schnupperaufenthalt in der Betriebskrankenkasse klar: "Ein Bürojob ist nichts für mich." Sie möchte nicht ständig hinter dem Schreibtisch sitzen. Diana engagiert sich besonders im Fremdsprachenunterricht. "Politiker als Simultanübersetzerin auf Auslandsreisen begleiten", so stellt sich Diana ihre Zukunft nach dem Abitur und dem Studium vor. Klassenlehrer Uwe Hauptmann weiß, wie wichtig es ist, die Schüler nicht unvorbereitet auf den Arbeitsmarkt zu entlassen: "Die meisten haben keine Ahnung, was jenseits des Schulhofes passiert." Die Berufsorientierung könne nicht früh genug auf den Lehrplan gesetzt werden. Denn nur knapp die Hälfte eines Jahrgangs schafft es bis zum Abitur. "Für die anderen müssen wir Perspektiven aufzeigen", sagte Hauptmann. Dabei seien die Lehrer auf die Kooperation mit Firmen angewiesen. "Wir sind jedem Betrieb dankbar, der uns einlädt." Das RWE gehöre zu den wenigen Großunternehmen in der Region, die ihren Nachwuchs selbst aufbauen und aktiv bei der Ausbildung unterstützen, sagt RWE-Ausbildungsleiter Dieter Press. Im September laufe der Pilotstudiengang "Kooperative Ingenieur-Ausbildung" an, der sowohl eine Lehre als Energie-Elektroniker als auch das Studium der Elektrotechnik an der FH beinhalte. Der Studierende spare Zeit und Geld, und nach seinem Abschluss dürfe er mit einem Arbeitsplatz beim RWE rechnen.

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