Schoko-Sterne für Schloss Bellevue

SAARBURG. Erfolg für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 b am Gymnasium Saarburg: Zusammen mit ihrem Betreuungslehrer, Studiendirektor Günter Heidt, erarbeiteten sie einen Beitrag für den "Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten" – und wurden sogleich mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet.

Ihre 200-seitige Forschungsarbeit zum Thema "Schokoladensterne und Zitronenküchel - Kochen, Backen und Braten im Wandel eines Jahrhunderts" stellten sie in der Buchhandlung Volk in Saarburg vor. "Karteiser Klöß", "Zimtwaffeln", "Himbeerschaum" - ein Blick in die Rezeptsammlung erinnert eher an das Menü eines Sterne-Restaurants. Insgesamt finden sich rund 40 verschiedene Vor-, Haupt- und Nachspeisen im Vergleich: Ein Rezeptbuch von 1898 lieferte die Grundlage der Forschungsarbeit, dieselben Gerichte suchten die Schüler dann aus Rezeptbüchern der 1950er-Jahre und von heute. Ziel war es, herauszufinden, wie sich traditionelle Rezepte im Laufe der Zeit verändern. "Am Anfang wussten wir noch nicht, was genau uns erwartet", sagte Annika Merten aus der 9 b, "zunächst haben wir das alte Rezeptbuch von Sütterlin in modernes Deutsch transkribiert, dann andere Rezepte herausgesucht." Das Ergebnis: Eine wissenschaftlich fundierte Forschungsarbeit, dokumentiert mit Ausschnitten aus alten Rezeptbüchern, Fotos von historischen Küchengeräten und Interviewprotokollen mit den Groß- und Urgroßeltern der Schülerinnen und Schüler. "Man nehme ein schmackhaftes Thema aus dem Garten der Geschichte, gebe es in einen aufnahmebereiten Topf, lasse von einem Team fähiger und williger Jungköche aus der unerschöpflichen Küche des Gymnasiums Saarburg die Zutaten beigeben und kredenze es selbstbewusst dem Bundespräsidenten", begrüßte der Gastgeber Jörg Volk die anwesenden Schüler und Eltern in seiner Buchhandlung in Saarburg. Der Saarburger Betreuungslehrer und Tutor, Studiendirektor Günter Heidt, lobte die Arbeit seiner Schützlinge als "Produkt der freiwilligen Schaffensfreude von begeisterten Jugendlichen". Julia Merz, Catharina Nicknig, Isabelle Kiefer sowie Marco Heinz, Marius Klein und Simone Kolz stellten den Wettbewerbsbeitrag dem Publikum vor: Anhand von Leberknödeln, Buletten und süßen Dessertvariationen verglichen sie die Zubereitung des Beispielmenüs im Zeitenwandel. Früher wurden zum Beispiel fast ausschließlich Kräuter aus eigenem Anbau genutzt, heute beziehen Hobbyköche ihre Produkte vom Supermarkt. Den Tante-Emma-Laden gibt es praktisch nicht mehr, ebenso die "Kolonialwarenhandlungen" der Jahrhundertwende. Modernes Kochen ist günstiger und geht schneller - aber ist es auch besser? Diese kritische Frage bildet zweifellos einen Kernpunkt der Dokumentation, die die Zuschauer für zwölf Euro erwerben konnten. Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten wurde 1973 von Gustav Heinemann zusammen mit dem Hamburger Stifter Kurt Körber initiiert. In der Wettbewerbsrunde 2004/2005 stand er unter dem Motto "Sich regen bringt Segen? - Arbeit in der Geschichte". Bundesweit hatten an dieser 18. Ausschreibung 6000 Jugendliche mit 1380 Projekten teilgenommen. Das Gymnasium Saarburg war mit acht Arbeiten am Start, von denen insgesamt drei mit einem Geldpreis und zwei mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet wurden. Von den 127 in Rheinland-Pfalz eingereichten Beiträgen wurden 38 mit einer Auszeichnung verliehen, darunter auch das Projekt der damaligen Klasse 8 b - heute 9 b - des Saarburger Gymnasiums. Am Projekt haben teilgenommen: Tobias Barth, Jana Borhofen, Julia Brittnacher, Philipp Cichon, Hannah Gerards, Christian Gries, Marco Heinz, Ina Hierlmeier, Stefanie Holbach, Isabelle Kiefer, Marius Klein, Simone Kolz, Annika Merten, Julia Merz, Catharina Nicknig, Matthias Rock, Markus Schlien, Benedikt Schreiner, Selina Ziegler und ihr Tutor Studiendirektor Günter Heidt.

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