Schoppen Wein hat nicht geschadet

KANZEM. Im Ort ist er bekannt, wie der sprichwörtliche "bunte Hund": Nikolaus Hengel. Kein Wunder, vergeht doch kaum ein Tag, an dem er nicht in den Straßen von Kanzem zu sehen ist. Am Freitag wurde Hengel 90 Jahre alt, und das halbe Dorf feierte mit.

Nikolaus Hengel hat ein gutes Gedächtnis. Selbst lange Gedichte zu rezitieren, ist für den Mann, dessen Markenzeichen eine graue Mütze ist, kein größeres Problem. Am 7. Oktober 1915, seinem Geburtstag, war in seinem Geburtshaus in Kanzem und darüber hinaus einiges los - der Erste Weltkrieg war im Gange und der Trierische Volksfreund erschien sogar zweimal am Tag.Aufrichtiges Wesen hinter dem freundlichen Lächeln

Inzwischen sind 90 Jahre vergangen und "Klaus", wie die Kanzemer ihren ältesten Bürger schlicht nennen, ist aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken. Die meisten kennen - und mögen - den meist gut gelaunten, stets freundlichen alten Mann, der jeden Tag wenigstens eine Runde durch seinen Heimatort dreht. Was die Beliebtheit Hengels ausmache, sei sein aufrichtiges Wesen, das hinter seiner Freundlichkeit stecke, betonte Ortsbürgermeister Günter Frentzen, der mit zahlreichen Kanzemern zur Geburtstagsfeier ins Bürgerhaus gekommen war. Auch die Ortsvereine schätzen den Jubilar als Unterstützer. Die Freiwillige Feuerwehr und der Heimat- und Verkehrsverein haben ihn sogar zum Ehrenmitglied ernannt. Nikolaus Hengel, der sein Brot einst als selbstständiger Schuhmacher verdiente, schenkte einem Sohn das Leben, ist zweifacher Großvater und hat zwei Urenkel. Ein Rezept zum Altwerden kenne er zwar nicht, "aber der tägliche Schoppen Wein hat mir zumindest nicht geschadet", erklärte der rüstige 90-Jährige. Aber sein hohes Alter sei wohl seiner positiven Lebenseinstellung und nicht zuletzt dem "himmlischen Vater" zu verdanken.

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