Schüler lassen Chance sausen

SAARBURG. Die Ergebnisse der Jugendbefragung, die Mitte März an Saarburger Schulen lief, beschäftigten den Ausschuss für Kultur, Jugend und Sport des Stadtrates Saarburg in seiner jüngsten Sitzung. Jugendsozialarbeiter Bernd Bredin erhielt den Auftrag, bis zur nächsten Sitzung Vorschläge zur weiteren Jugendarbeit zu präsentieren.

Im Auftrag der Stadt Saarburg organisierte Jugendsozialarbeiter Bernd Bredin eine Fragebogenaktion, bei der Jugendliche aller Saarburger Schulen ab Klasse sieben nach ihrer Einschätzung zu Freizeitangeboten in Saarburg sowie nach ihren Wünschen zu diesem Thema befragt wurden. Mit Hilfe der Befragung soll die Jugendarbeit in Saarburg optimiert werden. 1920 Bögen gingen an Haupt-, Real-, Berufsbildender Schule und Gymnasium in Umlauf. Eine Woche - Mitte März - hatten die Schüler auf freiwilliger Basis Zeit, die 13 Fragen zu beantworten. 346 Bögen kamen ausgefüllt zurück - das entspricht einer Beteiligung von rund 18 Prozent. "Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Schüler mitmachen", erklärte Bredin in der Ausschuss-Sitzung. "Zum Teil haben sie die Chance nicht erkannt, auf diese Weise ihre Wünsche zu äußern."Schwimmbad auf Platz eins

Gefragt wurde unter anderem nach der liebsten Freizeitbeschäftigung, nach Vereinsmitgliedschaften, dem am meisten geschätzten Freizeitangebot in Saarburg und Wünschen nach zusätzlichen Angeboten. Mit knapp 38 Prozent schnitt das Schwimmbad am besten ab. An erster Stelle wünschten sich 79 Jungen und Mädchen ein Kino in Saarburg. Der viel diskutierte Skaterpark folgte mit 36 Stimmen auf der Wunschliste. Von einer Disko träumen 33 Schüler. Rund 81 Prozent aller Befragten gaben an, Mitglied in einem Verein oder einer Jugendgruppe zu sein. Zudem ergab die Auswertung, dass der Saarburger Jugendtreff sowohl in der Stadt als auch in der Verbandsgemeinde nicht ausreichend bekannt ist: 81 (von 140) Schüler aus Saarburg erklärten, die Einrichtung nicht zu kennen. In der VG Saarburg waren es von 195 Schülern 81, die den Jugendtreff nicht kannten. Eine für Bredin wichtige Frage war die nach dem Interesse an einem Jugendparlament. 64 Prozent erklärten, nicht daran interessiert zu sein. 26 Prozent kreuzten "weiß nicht", neun Prozent "Ja" an. Eine Diskussion im Ausschuss entbrannte an den Punkten Beteiligung an der Umfrage und Jugendparlament. Inge Hausen-Mabilon (CDU) wollte wissen, wie die Resonanz von Seiten der Lehrer gewesen sei. "Die Lehrer waren durchaus kooperativ. Allerdings haben die Schüler die Bögen mit nach Hause genommen, und das Ausfüllen war freiwillig. Nur eine zehnte Klasse des Gymnasiums hat geschlossen die Bögen zurückgegeben", meinte Bredin. Aufgaben genau definieren

Kilian Zender (CDU) fand: "Die Lehrer hätten das aktiver unterstützen können. Wenn die Aktion in den Unterricht eingebaut worden wäre, hätten wir einen wesentlich besseren Rücklauf gehabt." Er hinterfragte zudem, welche Aufgaben und Ziele ein Jugendsparlament haben könne. "Wenn wir darüber nachdenken, ein Jugendparlament einzurichten, müssen wir aufpassen, dass das kein künstliches Gebilde ohne Strukturen wird. Das Aufgabengebiet muss genau abgesteckt sein. Sonst ist solch ein Gremium nach kurzer Zeit überflüssig." Für Bernd Bredin hätte ein Jugendparlament zwei Funktionen: "Ich verstehe es als eine Art Interessen-Vertretung für Jugendliche, an die sie ihre Wünsche adressieren können. Es wäre aber auch eine Anlaufstelle für die Stadt." Bernhard Hemmerling (CDU) verwies auf die relativ geringe Zahl der Schüler, die Interesse geäußert hatten. Hans-Werner Biewen (SPD) konterte: "Die Frage lautete, wer Interesse hat und sich aktiv beteiligen würde. Da sind knapp zehn Prozent nicht wenig. Man stelle sich vor, unter Erwachsenen zu fragen, wer sich im Stadtrat engagieren möchte. Da käme ein solches Ergebnis nicht zustande." Stadtbürgermeister Jürgen Dixius forderte Bredin auf: "Ich erwarte für die nächste Sitzung, dass Sie uns eine klare Aufgaben-Definition für das Jugendparlament präsentieren." Zudem solle der Sozialarbeiter Vorschläge machen, wie ausländische Jugendliche besser integriert werden könnten und welche Schritte in der Präventionsarbeit geplant seien.

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