Schutt und Steine in der "Schleif"

SAARBURG. Die Kreisstraße 129 von Saarburg nach Krutweiler ist derzeit voll gesperrt. Teile der alten Weinbergsstützmauer sowie Schutt und Geröll aus dem brachliegenden Hang sind kurz hinter der "Schleif" auf die Fahrbahn gestürzt. Die Aufräumarbeiten sollen heute beginnen.

Aufregung bei den Bewohnern von Krutweiler: Wer täglich von dort aus die Strecke nach Saarburg fahren muss, hat derzeit ein Problem. Kurz vor der scharfen Kurve, die im Saarburger Sprachgebrauch als "Schleif" bekannt ist, wird es im Moment extrem eng. Ein Teil der Fahrbahn ist mit massiven Gesteinsteilen, mit Schutt und Geröll bedeckt, die sich aus dem Hang und der Mauer gelöst haben und auf die K 129 gefallen sind. Aus diesem Grund ist die Straße seit Samstag für den Verkehr gesperrt. Viele Auto- und LKW-Fahrer ignorieren das Verbot und müssen sich an der Hangrutsch-Stelle mit dem Gegenverkehr arrangieren. Am Samstag, 18. November, seien kleinere Teile der Mauer herausgebrochen, berichtete Obergeologierat Uwe Schroeder vom rheinland-pfälzischen Landesamt für Geologie und Bergbau gestern während eines Ortstermins. Zwei Tage später seien ein großes Stück der Mauer eingebrochen und ein Teil des Hangs ins Rutschen geraten. "Straßenmeisterei, die Polizei und Vertreter der Verbandsgemeinde haben sich am Samstag ein Bild von der Situation gemacht, nachdem der Regen der vergangenen Tage die Situation verschlimmert hatte", berichtete Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg. Mit Uwe Schroeder sowie Vertretern des Landesbetriebs Straßen und Verkehr Trier, Vertretern des Kreises und der Verbandsgemeinde klärte gestern eine kleine Exepertenrunde an Ort und Stelle die Hintergründe und beriet das weitere Vorgehen. "Das ist ein typischer Fall von höherer Gewalt", meinte Geologe Uwe Schroeder. "Wir haben es mit ungünstigen geologischen Grundbedingungen zu tun. Der Untergrund aus Tonschiefer und Hangschutt fällt zur Talseite steil ab und wird durch dieses alte Stützmauerwerk zurückgehalten." Durch den Druck des Hangs habe die etwa 100 Jahre alte Mauer Beulen und Risse bekommen, woraufhin schließlich Teile herausgebrochen seien. "Dieses Konstrukt war immer eine Hypothek auf Zeit", erklärte Schroeder. "Die schiebenden und haltenden Kräfte haben sich über die Jahre die Waage gehalten, aber das Bauwerk war von Anfang an grenzwertig bemessen." Im Eiltempo sei nun eine Saarburger Baufirma beauftragt worden, die Mauerteile und den Schutt von der Fahrbahn zu räumen. Ab heute soll es damit losgehen. Voraussichtlich ab Freitag soll eine Ampel den Verkehr regeln und dafür sorgen, dass die Vollsperrung aufgehoben werden kann. Als Provisorium soll eine so genannte Gabionen-Wand, eine Fangvorrichtung aus mit Steinen gefüllten Körben, errichtet werden. "Parallel dazu werden wir an verschiedenen Stellen des Hangs Messpunkte anbringen, um ein Bild davon zu bekommen, inwieweit mit weiteren Rutschungen zu rechnen ist", meinte Schroeder. Frühestens ab Februar werde die eingestürzte Mauer abschnittsweise zurückgebaut und durch eine neue Stützmauer ersetzt. Für die nach einer ersten Schätzung anfallenden Kosten von rund 600 000 Euro treten nach Auskunft Lauers der Kreis (zu 30 Prozent) und das Land (zu 70 Prozent) ein.

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