Schweller bremsen Raser

KONZ. Nach jahrelangen Protesten haben Anwohner in der Konstantinstraße ihr Ziel erreicht: Die erst Mitte 2000 für rund 200 000 Euro sanierte Straße wird weiter verkehrsberuhigt.

 Nach wie vor wird in der Konstantinstraße zu schnell gefahren. Jetzt sollen Schweller den Rasern Einhalt gebieten.Foto: TV -Archiv/Robert Herschler

Nach wie vor wird in der Konstantinstraße zu schnell gefahren. Jetzt sollen Schweller den Rasern Einhalt gebieten.Foto: TV -Archiv/Robert Herschler

Nach wievor ist der Ärger unter den Anwohnern über das Ergebnis desAusbaus der Konstantinstraße groß. Und mittlerweile ist völligklar: Dort wird viel zu schnell gefahren. Der schnurgeradeVerlauf der Straße lädt zum Rasen ein. Obwohl dort nurSchrittgeschwindigkeit gefahren werden darf, denn seit derSanierung ist die untere Konstantinstraße verkehrsberuhigterBereich. Die Beschwerden der Anlieger sind aus Sicht der Polizei berechtigt, teilte Polizeihauptkommissar Günter Schander nun auf TV -Anfrage mit. Nahezu jeder fährt in der Konstantinstraße zu schnell, haben Messungen ergeben, etwa die Hälfte fährt zwischen 30 und 50 Kilometer pro Stunde, obwohl nur Schrittgeschwindigkeit, also etwa vier bis sieben Kilometer pro Stunde, gefahren werden dürfen. Die Anwohner fühlen sich durch die Ergebnisse in ihren Befürchtungen bestätigt. Die Polizei führt die Folgen von zu schnellem Fahren drastisch vor Augen: Bei 41 Kilometer pro Stunde ist in einem verkehrsberuhigten Bereich der Führerschein weg.

Straßenführung bleibt unverändert

Grund allen Übels aus Sicht der Anwohner ist die gewählte Ausbauvariante. Schnurgerade Straße, Bürgersteig und Fahrbahn zwar unterschiedlich gepflastert, aber ebenerdig: Beides verleite dazu, dass zu schnell und ständig über die Bürgersteige gefahren werde, weil die Straße entsprechend der Verkehrsberuhigung schmäler geworden sei.

Auch hier werden die Auffassungen der Anwohner von der Polizei bestätigt, die den Konzer Stadtvätern unmissverständlich ins Stammbuch geschrieben hat, dass der Ausbau der Straße "unzureichend" sei für einen verkehrsberuhigten Bereich, dessen Gestaltung den Eindruck vermitteln müsse, dass der Fahrzeugverkehr eine untergeordnete Bedeutung habe. Diese Wirkung werde durch die optisch geradlinige Straßenführung nicht erreicht.

Ergo würden sich nur noch zwei Möglichkeiten ergeben: Entweder den verkehrsberuhigten Bereich wieder aufzuheben und eine Tempo- 30-Zone einzurichten. Oder durch nachträgliche bauliche Veränderungen die gewünschte Geschwindigkeitsreduzierung zu erreichen. Und genau an diesem Punkt will die Stadt jetzt ansetzen. Auf TV -Anfrage teilte Bürgermeister Winfried Manns mit, dass zunächst an drei Stellen das Pflasterband gehoben werden soll.

Sobald die Witterung es zulässt, sollen die Schweller - ähnlich der am Schwimmbad - angelegt werden. Ansonsten werde die Straßenführung nicht geändert; auch will Manns die Einbahnstraßenregelung beibehalten. Der Bürgermeister verspricht sich von den Schwellern eine spürbare Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten und eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens. Markierungen und die rot-weißen Balken hätten sich nicht bewährt. Die Schweller würden dazu beitragen, dass langsamer gefahren wird, glaubt auch die Polizei. Zudem falle die Attraktivität der Ampelumgehung weg.

Das Verkehrsaufkommen hat nach Einschätzung der Polizei zugenommen. Denn ortskundige Fahrer würden die Ampel an der Granastraße umgehen und durch Goethe- und Konstantinstraße fahren.

Weniger Verkehrsunfälle

Spürbare Entlastung sei eingetreten, als im Dezember 2001 die Zufahrt aus der Granastraße in die Konstantinstraße verboten wurde. Was sich auch auf die Zahl der Verkehrsunfälle ausgewirkt haben, die von fünf in den Jahren 2000 und 2001 auf zwei im Jahr 2002 gesunken sei. Allerdings, so Polizeihauptkommissar Schander, seien die Unfälle nicht auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen, sondern auf Verletzungen der Vorfahrt in der Einmündung zur Granastraße und auf Berührungen von Begrenzungspfählen.

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