Schwere Tüten, große Hoffnungen

SAARBURG. Innovative Technologien, fachliche Kompetenz und Service - im Kampf um die Gunst des Kunden sind Ideen gefragt. Diese zu präsentieren und Kunden zu gewinnen waren die Ziele der fünften Saarburger Gewerbeschau.

Staatsminister Hans-Arthur Bauckhage, Schirmherr der Gewerbeschau des Saarburger Gewerbeverbandes, ist sich sicher: "Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft." Es seien die vielen kleinen, aber sehr agilen Betriebe, die in erheblichem Maße zum Wohlstand im Land beitragen, so der Minister weiter. Etliche kleine und größere Betriebe aus dem Saarburger Land und darüber hinaus präsentierten ihre Produkte und Dienstleistungen - vom neuesten Automobil über moderne Solartechnik bis hin zur Beratung im Bereich Gesundheit und Ernährung. Manche der zahlreichen Besucher schleppten eine große Plastiktüte, prall gefüllt mit Prospekten und Katalogen, über das Ausstellungsgelände im Industriegebiet. Das großzügige Verteilen werbeträchtiger Druckerzeugnisse hatte seinen Grund.Zahlreiche Besucher aus Stadt und Land

Martina Ludgen, zuständig für den Verkauf bei einer Bitburger Firma für Abgastechnik, nahm zum ersten Mal an der Gewerbeschau teil. "Wir waren bisher überwiegend in der Eifel tätig und hoffen, uns im Saarburger Raum einen neuen Kundenkreis erschließen zu können." Das direkte Gespräch mit den Leuten und die Präsentation der Produkte "live und in Farbe" bieten ihrer Meinung nach dazu eine gute Möglichkeit. Natürlich waren auch die obligatorischen Werbeheftchen und Aufkleber an dem Stand der Eifeler zu finden. Ein paar Meter weiter hatte ein Unternehmen aus Saarburg seine Naturstein-Erzeugnisse aufgestellt. Das Erweitern des Kundenkreises stehe für die alteingesessene Firma weniger im Vordergrund, erläuterte Elisabeth Felten. "Uns geht es hauptsächlich darum, Neuheiten zu zeigen." Außerdem sei es fast schon Ehrensache, als Saarburger Unternehmen mit dabei zu sein. Strahlender Sonnenschein an beiden Tagen lud zahlreiche Besucher aus Stadt und Land dazu ein, den Weg in Richtung Industriegebiet einzuschlagen. Auch Nicole Gorges aus Saarburg war gekommen. Für sie war der Besuch der Ausstellung selbstverständlich. "Ich denke, es sollte Pflicht der Bürger sein, die heimische Industrie zu unterstützen." Schließlich bieten die Betriebe vielen Menschen einen Broterwerb, meinte die Besucherin Damit sprach sie Hans-Arthur Bauckhage aus der Seele. Der Mittelstand sei für das Land von großer Bedeutung, unterstrich der Minister. Er nannte Zahlen: In den vergangenen Jahren hätten die mittelständischen Unternehmen im Schnitt mehr als 80 Milliarden Euro jährlich erwirtschaftet - gut 55 Prozent aller in Rheinland-Pfalz erzielten Umsätze. Damit liege das Bundesland um fast ein Drittel über dem Bundesdurchschnitt. Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg sei jedoch eine gute Infrastruktur. Landrat Richard Groß sagte dazu: "Gute Verkehrsanbindungen stehen in engem Zusammenhang mit der Wirtschaftskraft einer Region." Der Kampf dafür müsse vehement weiter geführt werden. Als Beispiel nannte Groß den Moselaufstieg und die Ortsumgehung Ayl, deren Verwirklichung mit ganzer Kraft voran getrieben werden müsse. Eine weitere Erschließung der Stadt Saarburg und des Umlandes sei nur durch das Schaffen direkter Wege realisierbar. Als die fünfte Leistungsschau des Saarburger Gewerbeverbandes dem Ende zuging, hatte der eine oder andere Besucher sich mit einer schweren Plastiktüte auf den Nach-Hause-Weg gemacht.

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