Schweres Gerät oft machtlos

Rettungsschere, Spreizer, Schweiß- und Trenngeräte - Saarburgs Feuerwehr ist für den Ernstfall auf den Straßen der Verbandsgemeinde gerüstet. Allerdings: Moderne Fahrzeugkonstruktionen machen die Bergung von Unfallopfern immer schwieriger.

 Trotz moderner Gerätschaften, darunter eine Rettungsschere (Foto), wird die Arbeit für Wehrführer Ferdi Müller (links) und Stephan Klang von der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg wegen stabiler werdender Fahrzeugmaterialien immer schwieriger. TV-Foto: Hermann Pütz

Trotz moderner Gerätschaften, darunter eine Rettungsschere (Foto), wird die Arbeit für Wehrführer Ferdi Müller (links) und Stephan Klang von der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg wegen stabiler werdender Fahrzeugmaterialien immer schwieriger. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Wenn es auf den Straßen der Verbandsgemeinde Saarburg gekracht hat, sind oft auch die Männer von der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg im Einsatz. Vor allem dann, wenn Personen in ihren Autos eingeklemmt wurden, sind Wehrführer Ferdi Müller und seine Kollegen nicht zuletzt wegen ihrer technischen Ausstattung gefragt. Eine zentrale Rolle spielt dabei ein so genannter Rüstwagen. Der geländegängige Unimog beinhaltet unter anderem eine hydraulische Rettungsschere, einen Spreizer, Spreizzylinder sowie Schweiß- und Trenngeräte."Die Vorgehensweise am Unfallort ist meist die, dass wir zunächst eine Rettungsöffnung in dem zerstörten Fahrzeug schaffen, um die Erstversorgung des oder der Verletzten zu ermöglichen", erklärt Müller. "Dabei setzen wir beispielsweise den Spreizer ein, mit dem wir Türen entfernen, die sich nicht mehr öffnen lassen." Sollte die Bergung der Fahrzeuginsassen dann noch immer nicht möglich sein, komme die Rettungsschere zum Einsatz. "Damit können wir das Dach vom übrigen Fahrzeug trennen." Wichtig sei, dass alle Bergungsaktivitäten in Absprache mit dem Notarzt erfolgen. Verglichen mit früher, als Eingeklemmte mit Brechstangen befreit wurden, haben die Feuerwehrleute dank der Technik heutzutage ein eher leichtes Spiel. Allerdings: Der Einsatz von Schere und Spreizer ist zunehmend mit Problemen behaftet. Dazu Müller: "Die Autos werden immer stabiler." Ausschlaggebend sei die Bauweise, ebenso die eingesetzten Materialien. "So werden bei manchen Fahrzeugtypen die Holme als Verbindungen zwischen Fahrzeugdach und Karosserie mit Kunststoff ausgeschäumt. Vereinzelt kommt auch Karbon zur Versteifung der Fahrgastzelle zum Einsatz. Mit der Rettungsschere wird es dann schwierig." Seitenaufprallschutz ist problematisch

Problematisch sei aus Sicht der Feuerwehr auch der Seitenaufprallschutz, der sich bei einer Kollision so verschieben könne, dass Türen nur noch schwer mit dem Spreizer zu entfernen seien. "In solchen Fällen nutzen wir zusätzliche Geräte, beispielsweise Trennschleifer", sagt Feuerwehrmann Stephan Klang. Die Konsequenz: "Die Bergung kann länger dauern als früher." Deshalb sei bei der Saarburger Feuerwehr derzeit ein tragbarer Computer im Gespräch, der Informationen zu zahlreichen Fahrzeugtypen beinhalte. "So erfahren wir, wo und wie wir am schnellsten ein Auto öffnen können", erläutert Klang.Feuerwehr-Chef Müller resümiert: "Trotz allem ist eine schnelle Bergung von Verunglückten gesichert. Zwar dauert das Ganze bei modernen Autos eventuell etwas länger, aber andererseits sind die Verletzungen wegen der hohen Sicherheit der Fahrzeuge meist nicht so schwer." Bei vielen Unfällen sei die Feuerwehr schon nicht mehr erforderlich. Extra Nachwuchsprobleme bei der Saarburger Feuerwehr: Nachdem die Freiwillige Feuerwehr Saarburg in den vergangenen Jahren zunehmend über Nachwuchsmangel klagte, sollten bei einer Werbeveranstaltung Anfang März junge Männer für den Dienst in der "behelmten" Truppe geworben werden (der TV berichtete). Nach Auskunft von Wehrführer Ferdi Müller haben alle acht Interessenten, die zu der Veranstaltung ins Gerätehaus an der Heckingstraße gekommen waren, ihren Beitritt erklärt. Zwei weitere Feuerwehrmänner sind inzwischen hinzugekommen. (hpü)

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