Sein "schwerster" Gang

SAARBURG. Walter Wacht, Vorsitzender des Saarburger Gewerbeverbandes, hat für seine Bäckerei-Konditorei Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

 Eine Aufnahme aus besseren Tagen: Walter Wacht (links) aus Saarburg wurde 2002 für sein ehrenamtliches Engagement von Landrat Richard Groß gewürdigt. Nun hat der Bäckermeister Insolvenzantrag stellen müssen.Foto: TV -Archiv/Johanny

Eine Aufnahme aus besseren Tagen: Walter Wacht (links) aus Saarburg wurde 2002 für sein ehrenamtliches Engagement von Landrat Richard Groß gewürdigt. Nun hat der Bäckermeister Insolvenzantrag stellen müssen.Foto: TV -Archiv/Johanny

Duplizität der Ereignisse: Erst am Montag hatte das Trierer Traditionsunternehmenn Musikhaus Reisser, dessen Chef Georg Kern wie Walter Wacht auch Vorsitzender des örtlichen Gewerbeverbandes ist, ebenfalls Insolvenz anmelden müssen.Der Gang zum Amtsgericht "war der schwerste in meinem Leben", sagt Walter Wacht, der in seiner Bäckerei mit einer Verkaufsfiliale in Trassem und zwei in Saarburg sowie einem Café zehn Mitarbeiter sowie Auszubildende und Aushilfskräfte beschäftigt. Als Hauptgründe gibt der 50-Jährige den "enormen Kostendruck" sowie eine immer größere werdende Konkurrenz, hauptsächlich im Discount-Bereich, an. Nicht betroffen von dem Insolvenzverfahren sei das Bistro "On the Green" am Altstadt-Tunnel.Das Amtsgericht Trier bestätigt, dass Wacht selber den Antrag gestellt hat. Betroffen sei sein gesamtes Vermögen - auch das private, da er seine Bäckerei-Konditorei als Einzelunternehmen führe. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Trierer Rechtsanwalt Alexander Leich bestellt. Ihm obliegt nun die Prüfung, ob der Betrieb weitergeführt werden kann. Die betroffenen Mitarbeiter hätten Gehälter bis einschließlich Mai bekommen, sagte Wacht.Wacht lässt sein Amt als Vorsitzender des Saarburger Gewerbeverbandes zunächst ruhen, "aber ich sehe nicht mehr allzu viele Möglichkeiten, weiterzumachen", sagt der Geschäftsmann, der das Amt seit rund zehn Jahren inne hat. Stadtbürgermeister Franz-Josef Blatt hat er bereits schriftlich mitgeteilt, dass er seine Mandate im Stadtrat und in Ausschüssen niederlegt.Im kommenden Monat hätte die Bäckerei Wacht 50-jähriges Bestehen feiern können, doch für ein Jubiläum kommt bei ihm derzeit keine Freude auf. Er räumt ein, die eine oder andere "Fehleinschätzung" getroffen zu haben. Dazu gehöre die neue neue Filiale in der Graf-Siegfried-Straße. Eines aber will er klarstellen: Sein zeitlich hohes Engagement im Saarburger Gewerbeverband habe nicht zu den Problemen in seinem Betrieb geführt. Da wäre anderes zu nennen.Schwierigkeiten bei Standortsuche

Zu nennen wären da die Schwierigkeiten, die er gehabt habe, als er vor Jahren an einem neuen Standort in Saarburg modernisieren wollte, um an Großaufträge zu kommen, beispielsweise für die Garnison. Doch weder im Industriegebiet "Irscher Straße" noch im Gewerbegebiet am Saarufer hätte es eine Möglichkeit der Ansiedlung gegeben. Im Industriegebiet habe es keine freien Flächen gegeben und beim Gewerbegebiet habe seine Bäckerei die Ansiedlungskriterien nicht erfüllen können.Doch als Ausrede will er die Ansiedlungsproblematik nicht verstanden wissen. Auch nicht, dass die Anfeindungen während der Kreisel-Diskussion an seinem Geschäft und an ihm nicht spurlos vorübergegangen seien.

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