Serriger Schullandheim schließt 2011

Serrig · Seit mehr als 25 Jahren beherbergt die Serriger Grundschule im integrierten Schullandheim Jugendgruppen. Im nächsten Sommer wird das Schullandheim geschlossen. Die Gemeinde benötigt die genutzten Räume für Schul- und Gemeindezwecke.

(cju) "Da war ich mal auf Klassenfahrt." Diese Antwort geben viele Erwachsene aus der Eifel, von der Mosel oder aus dem Hunsrück, wenn man sie nach dem Schullandheim in Serrig fragt. Ab Sommer 2011 wird das Schullandheim definitiv nur noch Erinnerung sein. Denn die Unterkunft für Kinder und Jugendliche in den Räumen der Grundschule wird geschlossen.

Für 40 Kinder bieten die sieben Zimmer im Haus Platz. Zusätzlich gibt es zwei Einzelzimmer für Begleitpersonen, einen Speiseraum und diverse Freizeiträume. Noch. "Das Schullandheim des Max-Planck-Gymnasiums Trier in Serrig wird im Sommer 2011 seinen Betrieb einstellen", bestätigt Edgar Manz, zweiter Vorsitzender des Schullandheimvereins am Max-Planck-Gymnasium Trier auf TV-Anfrage die Schließung. Der Verein ist Initiator und seit mehr als 25 Jahren Betreiber des Schullandheims. 24 Lehrer und ehemalige Schüler haben sich dazu zusammengeschlossen und das Haus in Serrig als Standort ausgewählt.

Schon damals war im zweiten Obergeschoss die Grundschule untergebracht. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss fand das Schullandheim seinen Platz. Die angrenzende Turnhalle und die Toiletten werden noch heute sowohl von Schülern als auch von den Gruppen genutzt.

Doch mittlerweile herrscht Platznot in Serrig. Nachdem der Kindergarten erweitert wurde und der Gemeindesaal sowie Vereinsräume dort weichen mussten, fehlen notwendige Zimmer. Zusätzlich wächst die betreuende Schule nach den Sommerferien auf 40 Kinder an. Auch für diese ist zurzeit nicht ausreichend Platz vorhanden.

Die Idee der Gemeinde sei ein Anbau an der Schule gewesen, erklärt Ortsbürgermeister Franz-Josef Neises. Der teils marode Toilettenbereich sollte abgerissen werden und durch einen Neubau mit integrierter Aula ersetzt werden. "Damals war geplant, das Schullandheim zu erhalten", betont Neises. Doch die zuständigen Aufsichtsbehörden hätten die Zuschüsse für den kostenintensiven Neubau abgelehnt.

Somit musste die Gemeinde umdenken und eine neue Lösung für ihr Raumproblem finden. Das Aus für das Schullandheim war die einzige umsetzbare. Auch aus Kostengründen. "Wir haben seit 2009 rund 830 000 Euro in die Sanierung des Gebäudes gesteckt", sagt Neises. Vom Verein aus habe man sich jedoch außerstande gesehen, etwas zu den Kosten beizutragen - und auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier habe keinen Zuschuss gewährt. Dies konnte auf TV-Anfrage von der ADD aus Zeitgründen noch nicht bestätigt werden.

Nach dem Auszug des Schullandheims ist geplant, den kompletten Toilettentrakt abzureißen und eine neue sanitäre Anlage im ersten Obergeschoss zu bauen. Dort soll auch die betreuende Schule mit integrierter Kantine einziehen. Im Erdgeschoss werden ein Gemeindesaal und diverse Vereinsräume entstehen. Die Hausmeisterwohnung soll erhalten bleiben. Die Kosten für diesen Umbau stehen laut Neises noch nicht fest.

Meinung : Verständliche Reaktion
Das Aus für das Serriger Schullandheim ist zu bedauern. Doch was nützt es der Gemeinde, an einer Institution festzuhalten, die ihr keinen Gewinn bringt, sondern derzeit nur Kosten verursacht? De facto nichts. Allein um den Erhalt des Schullandheim-Standorts zu gewährleisten, kann und sollte Serrig es sich nicht leisten, Schulden zu machen, um die dringend notwendigen neuen Räume zu bauen. Nicht verständlich ist, dass die Aufsichtsbehörden - nicht Serrig - schlussendlich durch die Ablehnung der Zuschüsse dem Schullandheim den Todesstoß versetzt haben. Ein Grund mehr, warum die Entscheidung der Gemeinde Serrig verständlich ist, sich selbst der Nächste zu sein. c.junk@volksfreund.de

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