Sicherheit wird großgeschrieben

TRIER-SAARBURG. Im ländlichen Raum um Trier gehört die Fahrt mit dem Bus für Kindergarten- und Schulkinder zum Alltag. Um die Beförderung sowohl für Fahrer als auch Fahrgäste erträglich und vor allem sicher zu gestalten, sind viele Bestrebungen im Gange.

Die Kreisverwaltungen Trier-Saarburg und Bitburg-Prüm entwickelten in Abstimmung untereinander mit Ministerien und Landkreisen einen Maßnahmenkatalog, der besonders die Beförderung von Kindergartenkindern regelt. Dieser Katalog entstand als Folge eines Urteils des Oberverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2001, in dem die Aufsichtspflicht beim Transport von Kindergartenkindern eindeutig dem Kostenträger zugewiesen wurde (der TV berichtete). Neben einer Sitzplatzgarantie, sicherheitstechnischen Vorgaben und einem Hinweis auf die besondere Sorgfaltspflicht des Fahrzeugführers wird auch die Möglichkeit eines Angebots zur Verkehrserziehung in Kindergärten im Katalog aufgeführt.Erfolg hängt stark vom Alter ab

Gerade in diesem Bereich gibt es jedoch schon seit Jahren freiwillige Initiativen beteiligter Busunternehmen. Die Firma Walscheid Busreisen aus Dudeldorf bietet Schulen und Kindergärten ihres Konzessionsgebiets Schulungen an. "Dadurch sollen die Kinder mit dem öffentlichen Verkehrsmittel vertraut gemacht werden", sagt Inhaber Guido Walscheid. "Außerdem möchten wir auf das Sozialverhalten einwirken."Rainer Molitor ist der Fachmann, der die Seminare nach einem seit Mitte der neunziger Jahre selbst entwickelten und verfeinerten Konzept hält. Seine Schulbus-Seminare umfassen einen 60-minütigen theoretischen Unterricht, in dem mit Hilfe einer Handpuppe und Bildmaterial über richtiges Verhalten aufgeklärt wird. "Im praktischen Teil bekommen die Kinder an der Haltestelle gezeigt, welchen Sicherheitsabstand sie vom Bordstein einhalten müssen. Richtig einsteigen, durchrücken und das Verhalten während der Fahrt werden im Bus trainiert. Anhand einer CD mit Geräuschen, die Schüler auf einer Fahrt von sich geben, wird ihnen auch die Perspektive des Busfahrers klar gemacht", sagt Rainer Molitor. Ernst Huber, Schulleiter der Grundschule Zemmer-Rodt, an der kürzlich ein solcher Unterricht stattfand, begrüßt die Initiative. "Gerade bei jüngeren Kindern kann man einen nachhaltigen Lerneffekt beobachten. Natürlich achten auch wir auf größtmögliche Sicherheit."Die Zusammenarbeit zwischen Kindergärten, Schulen, Eltern und Busunternehmen hat einen positiven Einfluss. "Dennoch", so meint Alf Keilen vom Unternehmen Moselbahn, "könnte noch mehr geschehen". Gerade an den Haltestellen entstünden teils große Probleme. "Wir schulen zwar ständig unsere Fahrer, aber bei 20 000 beförderten Schülern pro Tag sind wir auch auf die Mithilfe von Schulen und Eltern angewiesen." Thomas Görgen von der Firma Jozi in Schweich sieht das genauso, sagt aber: "Seit Herausgabe des Maßnahmen-Katalogs hat sich schon viel getan." Sein Unternehmen fährt, genau wie Dixius-Reisen aus Lorscheid, im Auftrag der RMV. Deren Niederlassungsleiter Joachim Huber sagt: "Für unser Unternehmen sind Schulungen der Fahrer selbstverständlich. Nicht nur sicherheitstechnisch, sondern auch psychologisch wird ihnen viel abverlangt, denn die Schüler haben sich verändert. Als freiwillige Zusatzleistung bieten wir, teils in Zusammenarbeit mit der Polizei, Unterrichtseinheiten in Kindergärten und Schulen an. In Absprache mit den Kreisverwaltungen haben wir beschlossen, diese Maßnahmen zu intensivieren."Wie nachhaltig der Erfolg ist, hängt stark vom Alter der Schüler und dem Einsatzgebiet der Busse ab. Rudolf Lang von Müller-Kylltal beklagt erhebliche Sachbeschädigungen durch ältere Schüler in seinen Fahrzeugen. Auch das Verhalten an Haltestellen im Stadtgebiet sei chaotisch. Auf dem Land gebe es deutlich weniger Probleme. Das bestätigt Arno Erzig von Erzig-Reisen.Alle Beteiligten sind sich einig: Nur intensive Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen, Unternehmen, Kindergärten, Schulen und Eltern kann höchst mögliche Sicherheit garantieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort