Sieg beim Eiswein-Poker

LEIWEN. (-agn) Wenn die Winzer pokern, ist der Einsatz hoch. Gewonnen haben gestern die Leiwener Weingüter Werner & Sohn sowie Weis-Prüm und brachten Eiswein in erklecklicher Menge ein.

Der Jahrhundert-Jahrgang 2003 bat im Leiwener Klostergarten recht spät zum eiskalten Finale. Erst gegen 8 Uhr machten sich die Mitarbeiter der beiden Weingüter daran, bei minus neun Grad Celsius den Most aus dem Frost den Spezialkeltern abzuringen. Der Lohn der Risiko-Bereitschaft nach dem milden Spätherbst und der eineinhalb Stunden währenden Tätigkeit in klirrender Kälte kann sich sehen lassen: Das Weingut Weis-Prüm erntete Beeren mit einem Mostgewicht von 173 Grad Oechsle bei 8,5 Gramm Säure pro Liter, Werner & Sohn solche von 174 Grad Oechsle bei 9,2 Gramm Säure - kein Wunder bei dem hohen Ausgangs-Mostgewicht. Beide Moste präsentieren sich dickflüssig und reich an Beeren-Aromen. Bis Januar kann das "Spiel" der Winzer gegen die Natur dauern, denn mindestens minus sieben Grad Celsius sind nötig, um Trauben für Eiswein lesen zu können. Der Eiswein-Poker birgt das Risiko des Totalverlustes - insbesondere nach den überdurchschnittlich hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen. Den Winzern bleiben zudem nur etwa zehn Prozent eines normales Ertrags. Eiswein wird 2003 eine Rarität sein. Angesichts geringer Mengen und hochwertiger Qualitäten gehen relativ wenige Winzer das Risiko der Eisweingewinnung ein.

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