Simulierte Katastrophe sorgt für Diskussionen

REINSFELD. Der Alarmruf kam an einem Samstagnachmittag Mitte Oktober: Im Wald bei Reinsfeld ist ein Flugzeug abgestürzt. 350 Rettungskräfte rasen in den Hochwald - um dort herauszufinden, dass der Einsatz eine Übung war. Jetzt präsentiert die Kreisverwaltung die Auswertung der Übung, die eine ohnehin heiße Diskussion noch intensivieren wird.

Denn nicht wenige Rettungskräfte aus allen Bereichen waren mit der Struktur dieser Übung nicht einverstanden. "Einsatzkräfte berichteten von verschiedenen Beinahunfällen, abgerissenen Ölwannen am privaten PKW, weil einige freiwillige Helfer aus Fahrzeugmangel immer noch mit dem Privatfahrzeug zur Einsatzstelle fahren müssen. Ein Fahrer sprach davon, dass er extra von Bitburg kommen musste und dabei auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern geraten sei", informierte Mike Held aus Osburg den TV . Stärken und Schwächen ermitteln

Kreisfeuerwehrinspekteur Ortwin Neuschwander hat diese Übung geplant. Sein Fazit: "Das Ziel der Übung, unter realistischen Bedingungen Stärken und Schwächen eines Einsatzes im Großschadensfall zu ermitteln, ist erreicht worden." Doch die Mängelliste ist lang. Schon bei der Alarmierung habe man Defizite festgestellt. "Die Benachrichtigung aller Einsatzkräfte hat zu viel Zeit in Anspruch genommen. Zudem hat es die Leitstelle Trier entgegen dem Regieplan unterlassen, bei der zweiten Alarmierung weiter entfernter Einsatzkräfte auf den Übungscharakter hinzuweisen." Daher kommt der Unmut der Helfer, die größere Strecken zurücklegen mussten. Aber: "Eine als ernst angenommene Alarmierung kann kein Freibrief für eine verkehrsgefährdende Anfahrt sein", betont Neuschwander. Rettung und Versorgung haben funktioniert

"Der Übungsverlauf hat deutlich gemacht, dass man weiter intensiv arbeiten und schulen muss, um auf solche Großschadensereignisse vorbereitet zu sein", sagt der Kreisfeuerwehrinspekteur. Es gibt allerdings auch gute Noten für die Rettungskräfte im Landkreis Trier-Saarburg. "Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, Malteser Hilfsdienst und das Rote Kreuz haben unter Beweis gestellt, dass man für die Rettung und Versorgung gut gerüstet ist." Schwachstellen habe man jedoch bei der Verkehrsführung sowie im Funkverkehr festgestellt. An- und Abfahrtswege seien durch die ankommenden Fahrzeuge hoffnungslos blockiert worden, weil die Einweisung nicht funktioniert habe. Neuschwanders Folgerung: "Es hat sich gezeigt, dass das Umschalten vom Alltagsgeschäft auf eine Großschadenslage, die ein koordiniertes Vorgehen vieler Einsatzkräfte erfordert, noch Schwierigkeiten bereitet. Dies gilt auch für die Arbeit der Führungskräfte." Eben diese werden auf Anregung des Landrats eine Planübung an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Koblenz durchführen. Und: "Auch in Zukunft werden wir Großschadensübungen durchführen", betont der Kreisfeuerwehrinspekteur. "2004 ist mit einer Wiederholung zu rechnen."

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