Sorge um den ländlichen Raum

SCHWEICH. (gsb) Beim Bezirkstag setzte sich die Frauenunion im CDU-Bezirksverband mit den regionalen Auswirkungen des demographischen Wandels auseinander. Eingeladen waren 1400 Frauen, gekommen waren rund 40.

Bezirksvorsitzende Christa Klaß (CDU), MdEP, begrüßte im Alten Weinhaus in Schweich die Frauen. Sie nutzte die Gelegenheit, ein aus ihrer Sicht katastrophales Szenario der derzeitigen politischen Verhältnisse zu zeichnen: Leere Kassen, ein instabiles Sozialversicherungssystem und dürftiges Bildungssystem - und zu wenig Kinder. Das Thema "Demographischer Wandel" und seine regionalen Auswirkungen" wurde von der Landrätin des Kreises Bernkastel-Wittlich, Beate Läsch-Weber (CDU), in ihrem Redebeitrag weitergeführt. Unterstützt durch eine Leinwand-Präsentation, gab es reichliche Informationen und viele Zahlen. Im Jahr 1950 betrug der Anteil der Kinder unter sechs Jahren an der Gesamtbevölkerung in Rheinland-Pfalz 8,3 Prozent. Im Jahr 2001 lag dieser Anteil bei 5,9 Prozent. Der Bevölkerungsrückgang wird sich demnach vor allem beim Bedarf von Kindergartenplätzen und in den Folgejahren auch in den Schulen auswirken. Beate Läsch-Weber machte anhand einer Grafik deutlich, dass das Problem des Bevölkerungsrückgangs auch nicht durch mehr Zuwanderung zu lösen sei. Auf 100 erwerbstätige Menschen werden im Jahr 2050 76 Rentner kommen - 1950 waren es 27. Während weltweit die Bevölkerung weiter wächst (in einem Jahr allein um 80 Millionen), geht sie in der Region zurück. Allein an der "Moselschiene" bei Neumagen beträgt der Bevölkerungsrückgang 15,1 Prozent. Manche Gemeinden sind gar um 50 Prozent geschrumpft. "Das Thema hat schon begonnen", warnte Läsch-Weber. Was also tun? Es müsse mehr in die Integration finanziert werden, forderte die Landrätin. Es gehe nicht nur um Kinder, sondern betreffe zuerst den ländlichen Raum. "Ich habe Sorge, dass er der Verlierer ist." Die kommunale Selbstverwaltung müsse gestärkt, der Mittelstand und die Infrastruktur gefördert werden. Und bauliche und technische Standards müssten hinterfragt werden, wenn beispielsweise die Vorschriften für Kindergärten die Einrichtung in ihrer Weiterentwicklung behinderten. "Die Kinderbetreuung muss zu einem Kardinalthema gemacht werden", forderte Läsch-Weber, wobei ihr Landkreis bereits ein Konzept erstellt habe. Der Aktionsplan dazu sieht vor, eine Datenbank über bestehende Kinderbetreuungsangebote zu erstellen, die Kooperation der Einrichtungen im Sinne des neuen Tagesbetreuungsausbaugesetzes zu erweitern, die Kindergarten-Öffnungszeiten an die Kernarbeitszeiten anzupassen, die Tagespflegebörse mit dem Kinderschutzbund auszubauen und die Betreuungsmöglichkeiten für unter Dreijährige zu erweitern.

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