Spielparadies mit Tücken

PALZEM-WEHR. Wie ein kleiner Paradiesgarten, umsäumt von reichlich Grün, liegt er im Zentrum des Ortes: der Spielplatz bei der alten Schule. Einige "Sündenfälle" in Form teils gravierender Sicherheitsmängel lassen jedoch wenig paradiesischen Spielspaß aufkommen.

Kommt man die Rosenbergstraße herunter und blickt bei der alten Schule nach rechts, muss man schon genau hinschauen. Mehrere Bäume und ein kleiner Holzzaun versperren die Sicht auf den idyllisch gelegenen Spielplatz. Nähert man sich dem Gelände, fällt zunächst der große Rutschturm ins Auge. Auf der Grasfläche stehen eine große Schaukel, ein Karussell, ein kleiner Holzturm mit Dach, zwei Schaukelsitze und ein Sandkasten.Rutschturm wackelt bedrohlich

Zu sehen sind auch Teile eines Klettergerüstes. Zwei ins Erdreich eingelassene Autoreifen lassen erahnen, dass es einst eine Wippe gab. Eltern der kleinen Racker können sich auf zwei Holzbänken niederlassen. Eine Sitzgruppe aus Baumstämmen mit Tisch unter einem Schatten spendenden Baum lädt zum Picknick ein, dessen Reste in der großen Mülltonne verstaut werden. Auf den ersten Blick scheint das kleine Spielparadies eine Menge Spaß zu verheißen. Der Platz werde viel genutzt, berichtet Frank Michels, der mit Frau und zwei Kindern in der alten Schule wohnt. "Fast jeden Tag treffen sich hier Mütter mit ihren Kindern, die sie zuvor im Palzemer Kindergarten abgeholt haben." Bei schönem Wetter seien den ganzen Tag über Kinderstimmen zu hören. Auch Laura, sechsjährige Tochter von Michels, ist oft hier. "Supertoll" findet sie das kleine Karussell mit den vier Sitzen auf einer runden Plattform, wo sie gerne mit ihren Freundinnen Malin und Svenja ihre Runden dreht. Abgesehen von den verwitterten Holzsitzflächen macht das Spielgerät einen guten Eindruck. Sich nur im Kreis zu drehen, wäre für das quirlige Mädchen und seine Spielkameradinnen auf Dauer langweilig. Also, auf zum Rutschturm. Schon beim Hochklettern gerät das Ding in Bewegung. Auf der mannshohen Plattform angekommen, ist Ruhe angebracht. Jede Regung quittiert der Turm mit bedrohlichem Wackeln. Grund dafür sind die vier Holzpfähle, auf denen das Bauwerk im Erdreich ruht. Zwar sollte ein Schutzanstrich die Verrottung verhindern, doch die Natur war stärker. Also schleunigst runterrutschen. Wenigstens die Metallrutsche macht einen sicheren Eindruck. Svenja schwingt sich auf einen der Schaukelsitze. Zwei gibt es davon: einen Elefanten und ein Auto. Svenja wählt das Auto. Beim Hinsetzen gibt das Teil ein Knacken von sich. Eine Überprüfung zeigt, dass sich die Sitzfläche von den beiden Seitenteilen gelöst hat. Dass sich die Sechsjährige keine Quetschungen zugezogen hat, ist nur dem Zufall zu verdanken. Das Holz der beiden Schaukelsitze ist verwittert, und die Farbe blättert ab. Wenig Spielspaß verheißt auch der Sandkasten. Reichlich Vegetation sprießt aus seinem Innern. Zudem bergen scharfkantige Absplitterungen an der Holzeinfassung eine erhebliche Verletzungsgefahr.Standfeste Schaukel

Null Spielspaß bietet ein marodes Klettergerüst oder besser: das, was davon übrig ist. Sechs kreisförmig angeordnete Holzpfähle trugen einst Kletterstangen und eine Strickleiter. "Vier Pfähle wurden aufgrund starker Verrottung abgebaut", erklärt Frank Michels. Die zwei verbliebenen mit der Metallkletterstange ereile wohl bald das gleiche Schicksal. Die Wippe aus Holz gleich neben dem Gerüst wurde bereits weggeräumt. Einen eher guten Eindruck macht der kleine Holzturm. Er wackelt nicht und weist keine scharfen Kanten auf, obwohl er wie alle Holzspielgeräte stark verwittert ist. Dann gibt es noch die große Schaukel. Auch sie scheint recht standfest zu sein, und außer einem herausgebrochenen Plastikteil an einem der beiden Sitze gibt es sonst keine größeren Beschädigungen. "Auch die Schaukel war im unteren Bereich der Holzpfähle morsch", weiß Michels. Der Gemeindearbeiter habe sie vor einigen Monaten repariert. Er sei es auch, der von Zeit zu Zeit auf dem Spielplatz nach dem Rechten schaut. Außer Bonbonpapier ist kein Unrat zu finden. Ein kleines Spielparadies könnte der Platz gleich neben der alten Schule in Wehr inmitten üppig wachsenden Grüns sein, würden nicht etliche Verletzungsrisiken den Spielspaß dämpfen. Auch TV -Maskottchen Lucky meint: "Mit Vorsicht zu genießen." Nur zwei von fünf möglichen Tatzen lässt er sich dafür entlocken. Morgen lesen Sie in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Beitrag über die Sanierungsarbeiten an Schulen.

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