Spontan und mit Aussage

TRIER/SAARBRÜCKEN. (red) "Gott erleben in seiner (Un-) Gerechtigkeit" – das ist der Titel eines Kunstwettbewerbs und einer Ausstellung. Die Ausstellung wird vom 24. bis zum 28. Mai beim 96. Deutschen Katholikentag in Saarbrücken zu sehen sein und dann als Wanderausstellung auf ,Tournee‘ durchs Bistum Trier gehen.

Das Besondere der Ausstellung: alle Kunstwerke stammen von Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Beeinträchtigung. Eine Jury wählte aus 260 eingereichten Kunstwerken die 60 aus, die in der Ausstellung zu sehen sein werden. "Menschen mit Behinderung leben in unserer Gesellschaft. Sie sollen und wollen sich einbringen. Sie haben etwas zu sagen, auch zum Thema ,Gerechtigkeit‘", sagt Brigitte Scherer, Leiterin des Referates für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie hat gemeinsam mit Bettina Czerlitzki und Felix Tölle, die als Kunsttherapeutin und Seelsorger bei den Barmherzigen Brüdern in Saffig arbeiten, den Kunstwettbewerb und die Ausstellung ins Leben gerufen. Wie die Initiatoren, so zeigten sich auch die Juroren angetan von den Kunstwerken. "Die Bilder sind überraschend vielfältig, haben eine hohe Qualität. Oft sind sie aus einer unmittelbaren Erfahrung von Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit entstanden", sagte Richard Baus, Geistlicher Rektor der Franziskanerinnen in Waldbreitbach und einer der Juroren. Jurorin Monika Metzger, freischaffende Künstlerin aus Konz, ergänzte: "Es ist erstaunlich, dass Menschen, von denen wir oft glauben, dass sie vom Leben ungerecht behandelt wurden, auch sehr viel Positives in ihren Bildern ausdrücken." Und was ist das Besondere der Werke? "Spontaneität", sind sich die Juroren einig. "Das zeigt sich etwa bei den Farben, die intuitiv ausgewählt werden", erklärt Monika Metzger. Richard Baus stimmt zu: "Die Bilder stammen von Menschen, die auf dem Gebiet der Kunst sicher nicht behindert sind." Von daher orientierten sich die Juroren auch bei der Auswahl an ,normalen‘ Gesichtspunkten: Wie ist die künstlerische Qualität? Wie ist die Komposition? Wird das Thema aufgegriffen? Die ausgewählten Kunstwerke spiegeln bei Techniken und Themen die Vielfalt der insgesamt eingereichten Arbeiten wider: Es gibt Ölgemälde ebenso wie Aquarelle oder Acryl-Zeichnungen, Bilder mit Temperafarben und Zeichnungen mit Wachsstiften oder Fingerfarben. "Sintflut" - "Der gute Hirte" - "Der Unfall" - "Peter trifft Gott" - "Armut im Überfluss" - "Gottes gute Schöpfung" - "Kreuz-Wege" sind einige der Titel. Aus den 60 Bildern wählte die Jury schließlich noch die drei Kunstwerke aus, die mit Geldpreisen prämiert werden. Der erste Preis geht an "Stacheldraht" von Peter Bohn (Kloster Ebernach), den zweiten Platz teilen sich "Verhungernde Kinder" von Ralf Paulik (Kloster Ebernach) und "Aufbruch zum Licht" von einer Künstlerin aus der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach, die unter dem Namen "Waltraud" firmiert.

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