Spritzfass bremst Zug aus

Glück im Unglück hatte der Mitarbeiter eines Serriger Weingutes, der einen spektakulären Unfall gestern Mittag in einem Wingert gegenüber der Schleuse Serrig leicht verletzt überstand. Ein Unimog hatte sich im Wingert selbstständig auf den Weg ins Tal gemacht.

Serrig/Taben. "Ich wollte gerade auf mein Fahrrad steigen und zu einer Tour aufbrechen, als ich plötzlich ein Geräusch gehört habe, als ob auf der gegenüberliegenden Seite ein Fels abrutschen würde", berichtete Augenzeuge Kurt Pfeifer gestern dem TV. "Dann habe ich hochgeschaut und gesehen, dass irgend etwas im Weinberg durch die Luft flog und mehrmals aufschlug. Danach konnte ich nichts mehr erkennen."Was Augenzeuge Kurt Pfeifer gestern um 12.50 Uhr im Weinberg gegenüber der Schleuse in Serrig durch die Luft fliegen sah, war ein Unimog. Vermutlich wegen eines technischen Defekts, so Bernhard Klein, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Saarburg, sei der Wagen vom obersten Weg des Weinbergs aus ins Rutschen geraten und circa 120 Meter nach unten gefallen. Dabei habe sich das Fahrzeug zweimal überschlagen und eine drei Meter hohe Mauer überwunden. Etwa 15 Meter von der Bahnlinie entfernt sei der Unimog schließlich im Gestrüpp liegen geblieben. Ein Weingutsmitarbeiter, der den Unimog fuhr, ist nach Auskunft von Klaus Leidinger, stellvertretender Inspektionsleiter der Bundespolizeiinspektion Trier, rechtzeitig abgesprungen, nachdem sich der Unimog selbstständig in Bewegung gesetzt hatte. Ein Anhänger mit Spritzfass setzte jedoch "seinen Flug fort" und landete schließlich auf der unter dem Weinberg verlaufenden Bahnstrecke, die just in diesem Moment der Regionalexpress von Saarbrücken nach Trier befuhr. Der Triebwagen des Zuges schleifte das Fass noch etwa 500 Meter mit, bevor er durch den Widerstand ausgebremst liegenblieb. Das Fass hatte sich nach Auskunft von Bahnsprecher Bernd Honerkamp unter dem Bug verkeilt.Ein vorbeifahrender Rettungswagen versorgte den leicht verletzten Weingutsarbeiter an Ort und Stelle und brachte ihn ins Saarburger Krankenhaus. Die rund 50 Fahrgäste des Regionalexpresses blieben unversehrt. Sie wurden mit Bussen von der Unfallstelle weggefahren. Der Triebwagen musste mit einem Kran von den Gleisen gehoben werden. Wegen der Bergungsarbeiten war die Bahnstrecke bis zum späten Nachmittag komplett gesperrt. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Saarburg, Beurig und Serrig, die Rettungswache Saarburg, die Bundespolizei Trier, die Polizei Saarburg sowie Notfallmanager.

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