Sprung auf der Karriereleiter

TRIER-SAARBURG. Stühlerücken in der Chefetage der Kreisverwaltung Trier-Saarburg: Noch vor Landrat Richard Groß, der Ende des Jahres in den Ruhestand tritt, scheidet Jugend- und Sozialdezernent Erik Werdel aus. Der 35-Jährige ist vom Rat der Stadt Mettmann zum Ersten Beigeordneten gewählt worden.

Wer sich auf die Suche nach führenden Köpfen in der Kreisverwaltung Trier-Saarburg begibt, dem fällt zunächst nur ein Name ein: Richard Groß. Der Landrat gilt als omnipräsent, keine wichtige Entscheidung fällt ohne sein Zutun. Doch im Schatten des allgegenwärtigen Christdemokraten wirken auch andere Köpfe in gehobener Position. Einer von ihnen ist Erik Werdel, Volljurist und seit dem 1. Juni 2000 Jugend- und Sozialdezernent.Verstärkt im Blickpunkt der Öffentlichkeit

Als Beamter in der Kreisverwaltung stand er nie im Rampenlicht, das er nach eigenem Bekunden auch nicht sonderlich mag. Doch schon seine Wahl zum Ersten Beigeordneten der Stadt Mettmann hat dem begeisterten Fußball-Fan - sein Herz schlägt für Mönchengladbach - gezeigt, dass es mit der beschaulichen Ruhe bald vorbei sein dürfte. Denn als hauptamtlicher Wahlbeamter wird er ab dem 1. März, wenn er voraussichtlich sein neues Amt antritt, ebenso wie am Dienstag acht Jahre lang verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. "Es macht mir mehr Freude, fachlich zu arbeiten denn politisch", räumt Werdel ein. Gleichwohl freut sich der gebürtige Trierer, der seine Heimatstadt "über alles liebt", auf die neue Herausforderung und darauf, dass er künftig als Mitglied der Stadtspitze Mettmann "sicherlich mehr Handlungsspielraum" haben wird. Werdel wird die Geschicke der 40 000-Einwohner-Kommune gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem Kämmerer leiten. Sein Aufgabengebiet erweitert sich: Zu den Sachgebieten Jugend, Soziales und Sport kommen die Bereiche Schule und Kultur hinzu. Außerdem wird Werdel für die Personalorganisation verantwortlich sein. Begrüßenswerter Nebeneffekt: Die Stelle in Mettmann ist erheblich besser dotiert. "Allerdings kommen mit dem Umzug höhere monatliche Kosten auf mich zu, denn zurzeit wohne ich zuhause in Igel", relativiert Werdel. Die politischen Verhältnisse in Mettmann kommen dem Trierer, der das CDU-Parteibuch besitzt, entgegen. Die Mehrheit im Stadtrat stellt die Union, vier weitere Fraktionen gesellen sich hinzu. Erik Werdels Wahl erfolgte beinahe einmütig, lediglich vier Sozialdemokraten votierten gegen ihn. Die Freien Wähler enthielten sich, weil sie generell die Neubesetzung der Stelle ablehnten. Warum nimmt Werdel die Herausforderung in der Ferne an, wo es doch durchaus auch im heimischen Bereich Karrierechancen gibt? Immerhin war er nach eigenem Bekunden mal als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land im Gespräch, und es wird eventuell demnächst ein Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg gesucht, wenn Stelleninhaber Günther Schartz als CDU-Kandidat zum neuen Landrat gewählt werden sollte. "In Mettmann bietet sich mir die Möglichkeit, mich weiter zu entwickeln", sagt Werdel. Ganz aus der Welt sei er außerdem nicht, immerhin habe er alle seine Freunde in der Region und werde das Geschehen hier weiter aufmerksam verfolgen.

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