Stabiles Spielgerät

KASTEL-STAADT. Eine Schaukel, auf der man nicht schaukeln kann, eine Bank, auf der man nicht sitzen kann - auf dem Kinderspielplatz in Kastel-Staadt sieht es so aus. Und Fußballspielen ist verboten. Die Auswahl an Geräten, gepaart mit etwas Fantasie, dürfte dennoch Freude aufkommen lassen.

Gleich hinter dem Feuerwehrhaus und der angrenzenden alten Schule liegt der von einem Holzzaun und Hecken umgebene Spielplatz in Kastel. Seine Ausstattung entspricht weitgehend dem Standard: Sandkasten, Rutsche, Wippe, Schaukeltiere, Klettergerüst und eine große Schaukel stehen auf der überwiegend mit Gras bewachsenen Fläche. Auch eine Tischtennisplatte und zwei Traktorreifen sind vorhanden. Für die Spielplatzaufsicht stehen Bänke bereit. Was an diesem Tag ebenfalls fehlt, sind Kinder, aber der Grund hierfür ist wohl beim Wetter zu suchen. Eine verlassen im Sandkasten liegende Plastikschaufel neben der "Ruine" einer Sandburg lässt jedoch vermuten, dass noch vor kurzem "Bauarbeiten" im Gange waren. Der einstmals gelbe Sand ist sauber - abgesehen von spärlich sprießender Vegetation, einigen Zweigen und dem einen oder anderen Bonbonpapier. Überhaupt macht ein Großteil der Gerätschaften einen besseren Eindruck, als der erste Blick vermuten lässt. Starker Gebrauch und Witterung haben Spuren hinterlassen. Zum Thema Sicherheit: Alle Spielgeräte sind stabil gebaut und weisen keine scharfen Kanten auf. Stabil und sicher gebaut scheint auch die große Schaukel. Massive, tief im Erdreich stehende Holzpfähle tragen einen mächtigen Querbalken. Da kann wirklich nichts passieren - vor allem auch deshalb, weil ein Benutzen des Spielgerätes mangels Schaukelsitzen erst gar nicht möglich ist. Eine Erklärung für das Fehlen liefern die elfjährige Selina Angel und ihre gleichaltrige Freundin Katharina Müller: "Die Schaukelsitze wurden vor einiger Zeit abmontiert, weil die Sitzflächen kaputt waren." Seither sei das Gestell höchstens als Fußballtor zu gebrauchen - wenn nicht ein Schild das Ballspiel verböte. Eine weitere Erklärung liefern die Mädchen auch für die Funktion der beiden Traktorreifen, die zwischen der Wippe und den Schaukeltieren auf dem Rasen stehen. "Wir haben die Dinger zum Beispiel schon als Pferde benutzt." Man könne aber auch hindurch klettern.Basar-Erlös für Schaukeltiere

Zwar bietet der Kinderspielplatz in Kastel-Staadt seinen kleinen Besuchern nichts Außergewöhnliches. Dennoch macht er insgesamt einen eher guten Eindruck. Auch was die Sauberkeit betrifft, kann er sich durchaus sehen lassen. Dafür mit verantwortlich ist Selinas Vater Rainer Angel, der im Auftrag der Gemeinde ab und zu nach dem Rechten sieht. Vielleicht macht er e auch irgendwann die Schaukel wieder benutzbar. In der Vergangenheit haben sich die Eltern selbst geholfen. Erika Angel, Mutter von Selina, erzählt: "Vor ein paar Jahren hat die örtliche Bastelgruppe einen Basar veranstaltet und den Erlös aus dem Verkauf von Bastelarbeiten für die Anschaffung von Spielgeräten an die Gemeinde gestiftet." Die beiden knallbunten Schaukeltiere seien so finanziert worden. Trotz einiger Mängel ist der Platz durchaus einen Besuch wert. Selina sagt: "Die Hauptsache ist, dass wir überhaupt einen Spielplatz haben." "Hauptsache sicher", meint auch TV- Maskottchen Lucky und vergibt drei Tatzen.

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