Stadt leistet sich den Wald

SCHWEICH. Der Wald hat nicht nur ökonomischen Nutzen. Die Ökologie spielt eine mindestens genauso große Rolle. Bei der Etat-Beratung im Stadtrat kamen beide Aspekte zur Sprache.

Der Forstetat der Stadt Schweich weist auch 2003 ein Defizit aus. Eine erfreuliche Nachricht aber hatte Ulrich Frömsdorf, Leiter des Forstamts Quint. "Der Markt hat sich normalisiert", sagte er mit Blick auf die Windwurf-Katastrophen Anfang der 90er Jahre. Stabil seien die Preise für Nadelhölzer. Das reicht aber nicht, um den Haushalt auszugleichen. Einnahmen von 88 068 Euro stehen Ausgaben von 97 811 Euro gegenüber. Größter Posten auf der Habenseite ist der Holzverkauf: 70 268 Euro. Dagegen stehen die Löhne der eigenen Waldarbeiter (34 379 Euro) sowie der Unternehmer-Einsatz bei der Holzernte und Wegeunterhaltung (45 876 Euro). Frömsdorf geht davon aus, dass auch der 2002er Haushalt mit einem 10 000-Euro-Defizit abgeschlossen werden kann. "Einige Überschüsse kommen erst dem Etat 2003 zugute", kündigte er an. Nicht glücklich ist der Rat damit, dass der Vollernter bei widrigen Wetterbedingungen in der Gemarkung "Rupperoth" zum Einsatz kam. Dadurch seien Schäden an dem Weg entstanden. "Es ist eine Unverschämtheit, die Maschine bei solchem Wetter einzusetzen", sagte Werner Fehmer (CDU). Der Vollernter sei bei einem Einsatz in Ensch kaputt gegangen, sagte Revierförster Franz-Josef Marxen. Weil es beim Einsatz dieser Maschine immer Termindruck gebe, sei sie später bei schlechtem Wetter zum Einsatz gekommen. "Ich war auch nicht glücklich damit und hatte Bedenken", sagte Marxen. Doch das Holz könne nicht warten. Schließlich sei es auch ein Wirtschaftsfaktor. "Wir haben gut reden, wir sitzen im Trockenen. Ich verlasse mich auf die Experten", lenkte Jürgen Bonertz (SPD) ein. "Wald ist nicht kaufmännisch zu führen. Er hat Werte, die nicht aufzurechnen sind", fügte sein Fraktionskollege Hans-Dieter Natus an. "Wir müssen uns den Wald leisten", sagte Stadtbürgermeister Vitus Blang. Ernst Heider (FWG) wies dennoch auf den ökonomischen Aspekt hin. "Der Wald hat mehr Wertzuwachs als Aktien. Irgendwann muss er wieder etwas abwerfen", forderte er. "Der Wertzuwachs ist da. Wir müssen aber in Jahrzehnten denken", antworte Forstamtsleiter Frömsdorf. Ein Haushaltsausgleich sei derzeit sicher auch möglich, fuhr er fort. "Der ökologische Wert wird dann aber nicht erhöht", schränkte der Experte ein. Das sei von Bedeutung. "Denn die Struktur des Schweicher Forstes ist nicht gut. Andere Orte stehen besser da."

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