Stadtrat bekommt neues Zuhause

Aus Platzgründen und auch um behinderten Menschen den Zutritt zu Sitzungen zu ermöglichen, tagt der Stadtrat Saarburg künftig nicht mehr im Rathaus, sondern im Sitzungssaal der Verbandsgemeinde. Darüber hinaus macht sich die Stadt Gedanken darüber, ob sie langfristig überhaupt im sanierungsbedürftigen Rathaus bleibt.

Saarburg. Fast wie im Wohnzimmer ist die Atmosphäre, wenn die 22 Mitglieder des Saarburger Stadtrates alle paar Wochen donnerstagabends um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses zusammenkommen. An einem langen, schweren, dunklen Holztisch sitzen die drei Fraktionen eng nebeneinander - eingerahmt vom Stadtbürgermeister, den beiden Beigeordneten und einem Schriftführer der Verbandsgemeindeverwaltung am Kopf des Tisches. Für Besucher, die während des öffentlichen Teils der Sitzung willkommen sind, stehen wenige Stühle im hinteren Teil des Raums bereit. Allerdings hielt sich das Interesse der Saarburger an den Stadtrat-Sitzungen in den zurückliegenden Jahren stark in Grenzen. Zusätzliche Stühle mussten noch nicht herbeigeschafft werden. Unfreiwillig ausgeschlossen waren bislang allerdings behinderte Menschen, für die ein Treppenhaus ein unüberwindbares Hindernis ist.

In dem Gebäude des Architekten Karl Flacke aus dem Jahr 1906 ist kein Fahrstuhl vorhanden. Wer in den Sitzungssaal im ersten Stock möchte, muss zunächst eine Stein- und anschließend eine Holztreppe hinaufsteigen.

"Der Raum ist alles andere als optimal", fasst Stadtbürgermeister Jürgen Dixius zusammen. "Er ist nicht behindertengerecht und zu klein. Gerade in der letzten Zeit haben wir häufig Ingenieurbüros da, die Platz brauchen, um Pläne zu präsentieren oder etwas auf die Leinwand zu werfen." Nach einstimmigem Beschluss des Rates tagt das Gremium ab dem nächsten Termin im Sitzungssaal der Verbandsgemeinde auf dem Schloßberg, wo auch Rollstuhlfahrer Zugang haben. Die Sitzungen aller städtischen Ausschüsse hingegen laufen nach wie vor im Rathaussaal. Was mittelfristig mit dem Rathaus-Gebäude passiert, darüber muss sich die Stadt nun Gedanken machen. Eine beim Serriger Architekturbüro Jäger, Henter, Weimann von der Stadt in Auftrag gegebene Untersuchung zur Bau-Substanz hat ein ernüchterndes Resultat erbracht. Mehr als 500 000 Euro müssten demnach investiert werden, um das Gebäude an den wichtigsten Punkten zu sanieren. Vorrangig sind nach Auskunft von Thomas Henter ein neues Dach, eine Wärme-Dämmung im Dach-Geschoss, neue Fenster, Brandschutz-Türen auf den Geschossen, behindertengerechte Toiletten sowie ein Fahrstuhl. "Das Gebäude ist zwar nicht im Verfall", sagt Henter. "Dach und Fenster sind aber bald fällig, und es geht unheimlich viel Energie verloren." Ob die Stadt allerdings die beachtliche Summe für eine Sanierung investiert oder "das Feld räumt", darüber wird nach Auskunft von Jürgen Dixius zurzeit beraten.

Während die Räume im Erdgeschoss von der Stadtbücherei und vom Deutschen Roten Kreuz genutzt werden, ist die erste Etage weitgehend ungenutzt. Zwei Halbtagskräfte plus der Stadtbürgermeister verteilen sich auf acht Räume und den Sitzungssaal. "Das ist Raum, den wir definitiv nicht brauchen, und deshalb sind wir an einer anderen Lösung dran", versichert der Stadtbürgermeister.

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