Stätte der Ruhe und Besinnung

SAARBURG. Die Kirche ist Ort des Gebets, in ihr konzentriert sich das religiöse Leben der Gemeinde. Für den Einzelnen kann das Gotteshaus auch ein Ort der Ruhe und Besinnung sein - vorausgesetzt, die Kirchentür ist auch außerhalb der Gottesdienste offen, wie bei der evangelischen Kirche auf dem Schlossberg.

Bereits vor Jahren erkannte Heinz Schröter, einstiger Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Saarburg, die Bedeutung des Gotteshauses als Ort der inneren Einkehr. Seither steht auch außerhalb der Gottesdienste die Kirche auf dem Schlossberg für die Gläubigen offen - bei evangelischen Gotteshäusern lange Zeit nicht die Regel, denn die waren im Gegensatz zu den katholischen Kirchen tagsüber in ihrer überwiegenden Zahl geschlossen.Auch ungebetene Gäste kommen

In den vergangenen Jahren nutzten auch die Protestanten ihre Kirchen zunehmend als Ort stillen Gebets und der Meditation. Um ihnen eine Art Orientierung zu bieten, welche Gotteshäuser auch tagsüber zugänglich sind, gibt es seit rund fünf Jahren das Signet "Verlässlich geöffnete Kirche" - ein blau-weiß-schwarzes Schild mit stilisiertem Gotteshaus, das meist neben der Eingangstür zu finden ist. Vergeben wird das Signet von den Landeskirchen, darunter die Evangelische Kirche im Rheinland. Voraussetzung für die Vergabe ist unter anderem, dass in den Monaten April bis September die Kirchentür mindestens fünf Tage in der Woche jeweils vier Stunden zu Besuch und Besichtigung offen stehen muss. Die genauen Zeiten, die durchaus über die Vorgabe hinausgehen können, sind einer zusätzlichen Tafel zu entnehmen. Auch die evangelische Kirche in Saarburg trägt neuerdings das Signet "Verlässlich geöffnete Kirche". Dazu Pfarrerin Elke Füllmann-Ostertag, Amtsnachfolgerin Schröters: "Gerade in unserer von Stress und Hektik geprägten Zeit hat die Kirche als Stätte der Ruhe und Besinnung einen hohen Stellenwert. Zwar sei die Öffnung des Gotteshauses nach außen hin in der Saarburger Kirchengemeinde kein Novum, denn bereits Pfarrer Heinz Schröter hatte diesen Weg vor Jahren beschritten. Dennoch: "Mit dem Signet wollten wir der Sache einen offiziellen Charakter verleihen." Man habe jedoch nicht nur einen Ort der Besinnung schaffen wollen, betont Füllmann-Ostertag. Auch dem touristischen Aspekt komme nicht zuletzt wegen der zahlreichen Urlaubsgäste im Sommer eine besondere Bedeutung zu. Aus diesem Grund sind im Inneren des Gebäudes neben Bibeln in deutscher und niederländischer Sprache auch Informationen über die Kirche aus baulicher und kunsthistorischer Perspektive zu finden. "Unsere Kirche steht für alle offen", sagt die Pfarrerin und meint auch jene, die dort weniger Ruhe und innere Einkehr suchen. Vor einiger Zeit seien beispielsweise der Opferstock und ein Ständer für Informationsmaterial dem Vandalismus zum Opfer gefallen. "Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als solche Dinge einfach in Kauf zu nehmen", sagt Füllmann-Ostertag resignierend. Letztlich stehe das eigentliche Ziel der Initiative für eine "einladende Kirche" an erster Stelle, nämlich jenen einen Platz zu schaffen, die ihren Glauben leben wollen. Die evangelische Kirche in Saarburg ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet.

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