"Starker Stamm mit festen Wurzeln"

MEHRING. Doppelten Grund zum Feiern gab es dieser Tage im Haus Elisabeth, dem überbetrieblichen Berufsbildungszentrum des Caritasverbandes der Region Trier in Mehring: zum einen das 25-jährige Bestehen der Einrichtung für benachteiligte junge Menschen, zum anderen die Einsegnung neuer Räume.

Die Jubiläumsfeier im Innenhof des Hauses Elisabeth in Mehring begann mit einem Wortgottesdienst von Pfarrer Matthias Struth und dem Sinnbild des Baumes als Vergleich für die Einrichtung, ihre Arbeit und vor allem ihre Menschen. "Hier ist seit 25 Jahren etwas gewachsen, ein starker Stamm, fest verwurzelt, mit wunderschönen Ästen, der Früchte trägt." Ein schönes Bild für eine Stätte, die sich, wie es Bernd Kettern vom Regionalen Caritasverband ausdrückte, "mit Herzblut der Aufgabe widmet, benachteiligten jungen Menschen zu helfen, ein Fundament für ihr Leben als selbstbestimmte Mitglieder der Gesellschaft zu legen". Auszubildende zaubern viel bewundertes Büffet

Seit 1981 haben hier 236 vorwiegend weibliche Jugendliche, die aufgrund von Lernbeeinträchtigungen oder Verhaltensproblemen keinen direkten Einstieg in eine Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden hatten, einen Berufsabschluss als anerkannte Hauswirtschaftshelferin bestanden. Gegenwärtig werden 37 junge Frauen fachlich in den Bereichen Küche und Service, Hausreinigung und -gestaltung sowie Textilpflege qualifiziert und ganzheitlich sozialpädagogisch betreut. 24 von ihnen wohnen im Haus. "Die Jugendlichen werden dort abgeholt, wo sie sind und in ihren persönlichen Kompetenzen gefördert", lobte Hans Dieter Kaeswurm von der Agentur für Arbeit das in seinen Augen für den Einzelnen und die Gesellschaft unschätzbar wertvolle Engagement der Caritas-Einrichtung. "Jugend ist die Zukunft und braucht eine Perspektive, doch 20 Prozent eines Jahrgangs haben sie mangels Schul- oder Ausbildungsabschluss nicht." Das verursache Kosten, die der langfristige gesellschaftliche Profit aber bei Weitem übersteige, wenn nur der Hälfte dieser Jugendlichen zur Integration ins Erwerbsleben verholfen würde. 70 000 Euro werden pro Ausbildungsplatz im Haus Elisabeth investiert. Mindestens 50 bis 60 Prozent der Absolventinnen fassen im Beruf Fuß, auch solche, die als "aussichtslose Fälle" galten. Einen großen Anteil daran tragen die sozial- und sonderpädagogisch geschulten Ausbilderinnen wie Christiane Heiden, die zwischen Arbeitgebern, Arbeitsagentur und Absolventinnen vermitteln. "Wir betreuen unsere Azubis noch vier Monate nach Abschluss und sind auch darüber hinaus jederzeit für sie da." Viele Betriebe in der Region fragten gezielt nach Absolventinnen aus dem Haus Elisabeth. Dort setzt man nach einem erfolgreichen Vierteljahrhundert weiterhin auf Zukunft und hat neue Räume mit Wäscherei und Reinigung angebaut, in denen moderne Textilpflege gelehrt wird. Nach der Einsegnung des Anbaus präsentierten die Auszubildenden ihr Können - mit einem von den Gästen sehr bewunderten Büffet, das eine Zeile ihres selbst verfassten und vorgetragenen Dankesgedichtes unterstrich: "Das investierte Geld ist hier gut angelegt."

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