Stille in der Leitung

KASEL. Der 1300 Einwohner zählende Ruwerort Kasel war von Sonntagmorgen bis Montagnachmittag nicht mehr über das Telekomfestnetz erreichbar. Am Sonntagmorgen hatte ein Bagger bei der Karlsmühle in Mertesdorf das unterarmdicke Hauptkabel nach Kasel mit 500 Einzelleitungen zerrissen.

Nach dem Ausfall von rund 400 Festnetz-Anschlüssen standen die Störtrupps der Telekom zunächst vor dem Problem, die Schadenstelle zu finden. Bei der Karlsmühle wurden sie schließlich fündig. Telekom-Sprecher Harry Fuchs: "Der Bagger hatte das Hauptkabel auf etwa 50 Metern Länge zerstört. Dabei handelt es sich um einen armdicken Strang, der 500 kupferne Einzelkabel mit je zwei Anschlüssen umschließt." Ständig vorrätig halte die Telekom dieses Kabelkaliber nicht. Das Material habe daher zunächst bestellt und angeliefert werden müssen. Erst danach habe am Sonntag eine beauftragte Fachfirma mit der Reparatur beginnen können. Kabel-Reparatur sehr zeitaufwändig

Bei den Kaseler Telefonkunden stieg indessen der Ärger, als die Leitung auch am Montagnachmittag noch schwieg. Telekom-Sprecher Fuchs führte dies auf die technischen Gegebenheiten zurück: "Eine sehr zeitraubende Arbeit, da jede einzelne Ader am vorderen und hinteren Ende des Ersatzkabels neu verbunden werden muss. Das sind zweimal 1000 Einzelanschlüsse, also 2000 insgesamt." Tatsächlich dauerte es noch bis zum späten Nachmittag, bis die etwa rund 400 Kaseler Anschlüsse wieder mit dem Telekomnetz verbunden waren. Zu allem Überfluss hatte ein Blitzeinschlag am Sonntag auch die Kaseler Mobilfunk-Anbindung teilweise außer Gefecht gesetzt. Allerdings reichte es noch für den Notfall. Nach Auskunft von Verbandsgemeinde-Wehrleiter Josef Hartmann wurde die örtliche Feuerwehr noch rechtzeitig alarmiert, als während des Unwetters zwei Keller voll zu laufen drohten. Die genaueren Umstände des Bagger-Unfalls sind unklar. Peter Geiben, der Eigentümer der Karlsmühle, befand sich zu dem Zeitpunkt in der Schweiz. "Ich bin erst aus der Ferne unterrichtet worden", sagte Geiben gestern auf Anfrage. Er vermutet, dass ein Pferdeliebhaber, der ein Pensionstier bei ihm im Stall stehen hat, auf dem Gelände einen Reitplatz herrichten wollte.

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