Stimmung mit "Jeföhl"

KORDEL. "Viva Colonia" – die "Höhner" in Kordel. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Karnevalsvereins Kordel gastierten sie an der Kyll. 900 Zuhörer in der ausverkauften Turnhalle waren restlos begeistert.

Das Konzert eröffnet und maßgeblichen Anteil am Gelingen des Abends hatten die Kordeler Trouliechter, ihres Niveaus und ihrer Stilrichtung wegen für viele die "Kordeler Höhner". Für Medard Roth letzter Bühnenauftritt

Ein schöneres Geburtstagsgeschenk als die Kultband aus Köln hätten die Kordeler Karnevalisten - allen voran ihr scheidender Präsident Medard Roth - sich, ihren treuen Fans und den vielen Höhner-Fans aus der Umgebung kaum machen können. Für Medard Roth war es der "letzte Bühnenauftritt", wie er ihn sich als Abschied vom langjährigen Präsidentenamt gewünscht hatte. Roth hieß Höhner und Zuhörer willkommen und dankte allen Helfern und Sponsoren, ohne die ein Musikfestival dieses Kalibers nicht möglich gewesen wäre. Für ihren Besuch in der Kylltalgemeinde hatten sich die kölschen Barden bestens präpariert. So eröffneten sie ihre Schau nicht mit einem ihrer Hits, sondern mit einem dreifach donnernden Kaulaydi, wohl wissend, dass man in Kordel weder Alaaf noch Helau ruft. Das anschließende "Geburtstagsständchen" der Höhner dauerte mehr als zwei Stunden. Über ihr Repertoire - zwischen Temperament und Gänsehaut-"Jeföhl" - viel zu berichten, erübrigt sich. Jeder kennt die Hits, vom Stimmungskracher bis zur gefühlvoll-nachdenklichen Ballade. Von rheinischer Fröhlichkeit bis Melancholie, auf Kölsch gesungen. Als äußerst textsicher erwiesen sich die Zuhörer. Sämtliche Songs kannten sie und sangen strophenlang solo, wenn die Akteure ein Test-Päuschen einlegten. Partystimmung ohne Radau

"Die auf der Bühne" waren Henning Krautmacher, Janus Fröhlich, Ralle Rudnik, Jens Streifling, Hannes Schöner und Peter Werner. Jeder Einzelne nicht nur im Singen ein As, auch im virtuosen Beherrschen mehrerer Instrumente, was sie mit diversen flotten Soli eindrucksvoll bewiesen. Wenn sie absichtlich falsch spielten, sorgte das für Riesengaudi. A propos Gaudi. Spaß und Humor kamen nicht zu kurz. Das Publikum ging begeistert mit. Es herrschte Partystimmung ohne Radau. Klar, dass das Ganze nicht pianissimo über die Bühne, sondern voll auf die Ohren und in die Beine ging. Marion Barzen und ihre fünf Freundinnen vom Karnevalsverein "Treawelara Gäken" fanden: "Super. Ein lohnenswerter Ausflug." Das karnevalistische Element war in Kordel stark vertreten. Direkt vor der Bühne präsentierten einige Damen vom Naurather Kuckuck ihre Fan-Utensilien. Dabei rhythmisch schwankend, singend, klatschend und die Hände zum Himmel, wie nahezu alle im Saal - mehr als zwei Stunden lang. Beim Gespräch in der Künstlergarderobe erwiesen sich die Höhner als sympathische, fröhliche und mitteilsame Zeitgenossen ohne jede Allüren. Ein großes Kompliment machten sie den Kordeler Trouliechtern: "Respekt, sie haben uns beeindruckt. Nicht zuletzt deshalb, weil ihre Richtung der unseren artverwandt ist", befand Henning Krautmacher anerkennend.

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