Stören Windräder Schwarzstörche?

Mettlach-Weiten · Die Mitglieder der Bürgerinitiative "Windkraft mit Vernunft" stellen die Ansicht des Biologen Lutz Goldammer in Abrede. Seine Aussage bei einer Infomesse in Weiten: Windräder stellen keine Gefahr für Schwarzstörche dar.

Mettlach-Weiten. Sind die fünf Windräder, die im Wintersteinchen auf Weitener Bann bei Mettlach vorgesehen sind, gefährlich für den Schwarzstorch? Die Frage beantwortete Lutz Goldammer vom Gutachterbüro "Tat und Plan - Neuland" bei der Infomesse in Weiten, auf der der geplante Windpark mit 200 Meter hohen Rädern vorgestellt wurde, mit Nein. Im Weitener Bürgerhaus stellte die Firma ABO Wind das Projekt vor. Fragen zum Flächennutzungsplan Wind in der Gemeinde beantworteten Mitarbeiter der Bauverwaltung und der Firma Argus Concept, zuständig für dessen Aufstellung.
Goldammer, Diplom-Biologe aus Bingen, berief sich auf Beobachtungen von Fachleuten. Über Tage hinweg wurde nach Auskunft von Goldammer der Flug des Vogels unter die Lupe genommen. "Er fliegt hoch über die Anlagen oder seitlich vorbei", sagte er und zeigte auf Karten die Routen der Schwarzstörche. "Anders als der Rotmilan fliegt der Schwarzstorch nicht, um zu jagen, sondern um in sein Jagdrevier zu gelangen."
Geräte bei Feldarbeit ausschalten


Der Rotmilan fliegt nach seinen Worten, um Beute zu machen. Daher konzentriere sich der Greifvogel sich während seines Fluges auf Beute. Um zu verhindern, dass die Vögel durch die Anlagen zu Tode kommen, könnte man Windräder auf bewirtschafteten Flächen abschalten, wenn dort mit dem Pflug gearbeitet oder gemäht werde. "Während der Arbeit und auch noch zwei, drei Tage danach. Denn der Vogel merkt sich, wo er Beute gemacht hat und kehrt dann die nächsten Tage dorthin zurück."
Dagegen sehen die Mitglieder der Bürgerinitiative "Windkraft mit Vernunft" das Gutachten, das das Büro von Goldammer erstellt hatte, sehr kritisch. "Haben wir bereits in der Vergangenheit öfter im Bereich von Wintersteinchen Schwarzstörche gesichtet, haben wir im vergangenen Jahr ein Nest mit drei Jungen entdeckt", sagt Joachim Mohr, Mitbegründer der BI. Daher ist nach seinem Bekunden das Vorkommen von Schwarzstörchen ein gewichtiger Grund, dass Windräder an dieser Stelle nicht errichtet werden dürfen. Ein Gebiet in Saarhölzbach ist laut Mohr aus dem geplanten Flächennutzungsplan "gekickt worden" - wegen des seltenen Vogels. Was für Saarhölzbach gelte, gelte auch für Weiten. Er stellte ein Gegengutachten zu der Expertise in Aussicht.
"Wir wollen uns das Heft des Handelns nicht aus der Hand holen lassen", betonte Bürgermeister Daniel Kiefer. "Daher wurde ein Flächennutzungsplan aufgestellt, der klar ausweist, wo sich auf Gemeindegebiet Windräder drehen dürfen und wo nicht." Auf rund 225 Hektar beziffert er die gesamte Vorrangfläche in der Gemeinde, das Terrain im Wintersteinchen auf rund 90 Hektar.
Nach Worten von Professor Holger Kröninger, der Fachanwalt berät die Kommune in Sachen Windanlagen, ist eine Gemeinde durch den Gesetzgeber verpflichtet, Windparks auszuweisen. Es dürfe kein Flächennutzungsplan aufgestellt werden, in dem diese Form der Energiegewinnung ausgeschlossen werde. Eine genaue Anzahl werde nicht vorgegeben. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort