Stoßdämpfertest für Tanktouristen

RALINGEN. Wird Ralingen bis zum Sankt-NimmerleinsTag mit einer holprigen, engen und überlasteten Ortsdurchfahrt leben müssen? Viele Anwohner befürchten dies. Doch nach dem neusten Stand der Dinge wird der Ausbau nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Die rund 500 Meter lange Brückenstraße (Landesstraße 42) führt von der B 418 quer durch den Ort zur ehemaligen Grenzstation an der Sauerbrücke - von dort aus geht es hinüber ins luxemburgische Rosport mit seinen preiswerten Tanksäulen. Der Belag ist holprig, rissig und mit Asphalt-Flicken übersäht. Gleiches gilt für den schmalen Bürgersteig, der meist nur an einer Straßenseite entlangführt. Auf den letzten 50 Metern zwischen Ortsrand und B 418 fehlt der Gehweg ganz. Insgesamt vermittelt die Strecke den Eindruck eines vergessenen Nebensträßchens.Täglich rund 1600 Fahrzeuge

Doch dagegen spricht ein kaum abreißender Fahrzeugstrom, der über den Bröckelbelag rollt - schließlich handelt es sich um die Hauptdurchgangsstraße von der B 418 zur deutsch-luxemburgischen Grenze. Rund 1600 Fahrzeuge würden sich täglich diesem Stoßdämpfertest unterziehen, sagt Ortsbürgermeister Oswald Disch. Und am Wochenende seien es sogar noch erheblich mehr.Die landeseigene Holperstrecke bildet einen krassen Kontrast zu den übrigen Gemeindestraßen und Wegen des Ortes, die sich allesamt frisch ausgestaltet präsentieren und wie aus dem Ei gepellt wirken.Doch nun ist auch für die Brückenstraße Heilung in Aussicht - der zuständige Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Trier bereitet ihren Ausbau vor. Schon im Herbst 2003 wurde die Planung vorgestellt und mit der Bürgerschaft abgestimmt. Auch die Eigentümer der 20 Anlieger-grundstücke haben schon ihre Beiträge im Zuge des Straßen- und Kanalausbaus gezahlt. Für die meisten war der Baubeginn nur noch eine Frage von Monaten - im Prinzip galt er schon für 2004 als zugesagt.Doch auf eine Anfrage von Christoph Böhr, CDU-Fraktionschef im Mainzer Landtag, folgte zum Jahresanfang 2004 eine Antwort von Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage, die in Langsur für Irritationen sorgte. In dem Schreiben heißt es, dass der als notwendig erachtete Ausbau der Ortsdurchfahrt Ralingen in den bis 2008 reichenden Investitionsplan mit 240 000 Euro veranschlagt sei.Dann folgt ein irritierender Satz im Ministerschreiben: "Allerdings sind die Arbeiten am Investitionsplan noch nicht abgeschlossen, so dass ich noch keinen Termin für einen möglichen Baubeginn mitteilen kann." Dies führte zu der Befürchtung, dass Ralingen auf den Ausbau noch lange würde warten müssen.Als Landesstraße nicht von Maut-Desaster betroffen

Noch geschürt wurde die Sorge durch Meldungen über die Millionen-Verluste, die das Maut-Desaster an den deutschen Autobahnen verursacht."Zahlreiche Projekte in der Region gefährdet", meldete der TV am 18. Februar. "Dann wird es mit unserer Brückenstraße wohl auch nichts mehr", folgerten gleich viele Ralinger. Sie übersahen allerdings, dass von den Einnahmenausfällen nur Projekte des Bundes betroffen sind - bei der Ralinger Ortsdurchfahrt handelt es sich aber um eine Landesstraße.Dazu Lambert Norta, Leiter der LSV-Planungsabteilung in Trier: "Der Bund hat mit dieser Straße überhaupt nichts zu tun. Ihr Ausbau ist eine reine Landesmaßnahme mit Beteiligung der Bürger. Wir sind sehr daran interessiert, mit dem Ausbau noch in der zweiten Jahreshälfte 2004, spätestens aber 2005, beginnen zu können."Auch Bürgermeister Wolfgang Reiland von der Verbandsgemeinde Trier-Land betrachtet die Sache inzwischen mit Zuversicht. Reiland: "Ich habe den Eindruck, dass der LSV die Sache nun forciert. Sie scheint auf gutem Wege zu sein."

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