Strammstehen für die Freundschaft

Seit 25 Jahren unterhält die Gemeinde Irsch eine Partnerschaft mit Soldaten der französischen Garnison in Saarburg - eine Partnerschaft, deren Zukunft derzeit ungewiss ist. Denn voraussichtlich Mitte 2010 sollen die Soldaten abziehen und die Kaserne in Beurig geschlossen werden.

 Ein Bild, das es wohl nicht mehr oft zu sehen gibt: Soldaten der französischen Garnison vor der Pfarrkirche in Irsch. TV-Foto: Hermann Pütz

Ein Bild, das es wohl nicht mehr oft zu sehen gibt: Soldaten der französischen Garnison vor der Pfarrkirche in Irsch. TV-Foto: Hermann Pütz

Irsch. Rund 150 Frauen und Männer in blauen Militäruniformen stehen an der Pfarrkirche in Irsch im Scheinwerferlicht "stramm". Pechfackeln lodern, Kommandos schallen über den Platz, eine etwas heiser klingende Trompete ist zu hören. Mit der knapp halbstündigen Zeremonie endet für einige der Soldaten die sechsmonatige Grundausbildung beim 16. Jägerbataillon der französischen Armee in Saarburg. Als Zeichen der erfolgreich absolvierten Ausbildung und der "Zugehörigkeit zur Truppe", wie Stabsgefreiter Emmanuel Braun erklärt, erhält jeder der Neuen am Schluss das "Kepi", die traditionelle Kopfbedeckung.

Zunächst private Verbindungen zur Garnison



Wenig mehr als zwei Dutzend Schaulustige verfolgen das Militärspektakel, das auch Teil der Feiern zum 25-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen der Gemeinde Irsch und der Garnison in Beurig ist.

Rückblende: Am 7. Dezember 1983 besiegelten Klaus Fisseni, damals Bürgermeister in Irsch, und Captain Bargain, Chef der dritten Kompanie, die Partnerschaft per Unterschrift.

"Bis dahin gab es nur auf privater Ebene Verbindungen zur Garnison. Später ist die Idee entstanden, daraus eine offizielle Freundschaft zu machen", berichtet Irschs Ortsbürgermeister Jürgen Haag. Seither findet in Irsch unter anderem mehrfach im Jahr ein feierliches Rekruten-Gelöbnis statt, und auch die Teilnahme von Soldaten der Garnison an der Gedenkfeier der Gemeinde zum Volkstrauertag hat mittlerweile Tradition.

Inzwischen trägt ein Schützenpanzer des 16. Jägerbataillons den Namen der Saar-Gemeinde. Irschs Partner-Kompanie ist heute die "Compagnie d' Administration et de Soutien" (Unterstützungs- und Versorgungskompanie).

Nach elf Garnisons-Kommandeuren auf französischer und drei Irscher Ortsbürgermeistern auf deutscher Seite ist die Zukunft der Partnerschaft inzwischen ungewiss. Denn seit Juli steht fest, dass die rund 1000 Soldaten des 16. Jägerbataillons und damit auch Irschs Partner-Kompanie voraussichtlich Mitte 2010 abziehen (der TV berichtete mehrfach). "Wie es danach mit der Partnerschaft weiter geht, wissen wir noch nicht.

Vielleicht findet sich ein Weg, wie man die Partnerschaft fortführen kann", sagt Irschs Orts-Chef Haag. "Man muss aber realistisch sein: Mit dem Abzug schlafen möglicherweise auch die Beziehungen zu den Soldaten ein." Extra Garnisons-Schließung: Voraussichtlich Mitte 2010 ziehen die rund 1000 Soldaten des in Saarburg stationierten 16. Jägerbataillons der französischen Armee ab, die Kaserne im Stadtteil Beurig wird geschlossen. Das verkündete Jean-Marie Bockel, Staatssekretär im französischen Verteidigungsministerium, im Juli in Saarburg (der TV berichtete). Hintergrund der Garnisons-Schließung ist eine groß angelegte Umstrukturierung und Neuausrichtung des französischen Militärs. 54 000 Militärangehörige und 85 Garnisonen wird Frankreich in den kommenden sechs bis sieben Jahren abbauen.

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