Symbolischer Kraftakt für reine Luft und sauberes Wasser

KORDEL. Ein symbolischer erster Spatenstich markierte nun den offiziellen Baubeginn des neuen Gruppenklärwerks der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land. An der Kyll unterhalb von Kordel entsteht eine moderne Großanlage, die einmal die Abwässer der Gemeinden Kordel und Welschbillig sowie deren Ortsteile reinigen soll.

Der Neubau am Ramsteiner Weg (K 28) liegt neben der alten Kordeler Kläranlage und in unmittelbarer Nähe zur Bahnstrecke Trier-Köln. Bis zum offiziellen ersten Spatenstich hatte die Baufirma Sonntag jedoch nicht warten müssen: Ein Teil des riesigen runden Hauptbeckens ist schon ausgebaggert - stählerne Spundwände verdeutlichen die späteren Umrisse des Bassins. Heiß war es im Tal der Kyll, als Bürgermeister Wolfgang Reiland von der VG Trier-Land die Gäste zur Feierstunde auf der Baustelle begrüßte. Dabei wurde den Vertretern von Kommunalpolitik, Wirtschaft und Verwaltung einer der Gründe für die Vier-Millionen-Investition schnell über die Geruchsnerven deutlich: Das direkt nebenan gelegene alte Klärwerk aus den 60er-Jahren erinnert mit seinen üblen Ausdünstungen an seine (Noch)-Existenz. Dagegen soll die neue Anlage völlig geruchfrei arbeiten, versichern ihre Erbauer. In seiner Ansprache ließ Bürgermeister Reiland die Vorgeschichte des neuen Gruppenklärwerks Revue passieren, die bis in die Amtszeit seines Vorgängers Bernhard Kaster zurückgeht. Zunächst nur an Sanierung gedacht

Schon Anfang der 90er-Jahre war erkannt worden, dass die Technik der alten Kläranlage in die Jahre gekommen war und nicht mehr den Anforderungen entsprach - zumal ihr Standort unmittelbar an ein Wasserschutzgebiet grenzt. Hinzu kamen die schon erwähnten Geruchsbelästigungen, die sehr erheblich werden können. Die ersten Überlegung zielten noch auf Ausbau und Modernisierung der bestehenden Anlage. Eine Ende der 90er-Jahre erstellte Studie kam aber zu dem Schluss, dass ein kompletter Neubau sinnvoller wäre. Anfang 2000 entstand die Idee, den gesamten Entsorgungsraum Kordel/Welschbillig an ein gemeinsames Gruppenklärwerk anzuschließen. Weitere Studien des beauftragten Ingenieurbüros Spoo & Partner empfahlen, langfristig auch die Neweler Ortsteile Beßlich und Butzweiler in den Bereich des neuen Kordeler Werks einzubeziehen. Dementsprechend hoch wurde nun die Kapazität des Neubaus ausgelegt. Bürgermeister Reiland dankte allen, die zur Verwirklichung und Finanzierung dieses Projekts beigetragen hatten und betonte die hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Reiland: "In Kordel wird dieser Bau sehr begrüßt und erfährt eine hohe Unterstützung. Dies zeigt sich schon daran, dass gegen die Planung kein einiger Widerspruch einging." Im Anschluss erläuterte Diplomingenieur Stephanos Anderski von Spoo & Partner die technischen Eckdaten der Anlage, die 2007 in Betrieb gehen soll: Die Kapazität ist ausgelegt für den zunächst vorgesehenen Anschluss von Kordel und Welschbillig mit den Ortsteilen Möhn und Träg (6000 Einwohner) sowie den späteren "Beitritt" von Butzweiler und Beßlich (2500 Einwohner). Die wichtigsten technischen Komponenten der Anlage sind die mechanische und die biologische Reinigungsstufe. Hinzu kommen Pumpanlagen, Schlammspeicher, eine Luftfilteranlage und das Betriebsgebäude mit Labor, Schaltanlage und Gebläsestation. Alle geruchsintensiven Bereiche werden nach außen hin abgeschottet. Die Investitionskosten bezifferte Anderski auf 3,95 Millionen Euro. Die jährlichen Betriebs- und Unterhaltungskosten sind mit 221 000 Euro - entsprechend 26 Euro/Einwohner - veranschlagt. "Dies ist die größte Kläranlage, die je im Bezirk Trier en bloc errichtet wurde", sagte der Leitenden Baudirektor Joachim Gerke von der SGD Nord, bevor Bürgermeister Reiland die Umstehenden an die Spaten rief. Angesichts der Temperaturen waren die Gäste aber froh, nach einer ersten symbolischen Schaufel Erde den Rest dem Bagger überlassen zu können.

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