Tapfere Ritter, stolze Königinnen und begeisterte Kinder

SAARBURG. Noch mehr Besucher als im Vorjahr, ein noch größeres Angebot und vielleicht sogar noch bessere Stimmung: Auf diesen Nenner lässt sich die Zwischenbilanz des vierten "Sagenhaften Saarweinfestes" bringen. "Vergnügungshungrige" setzen heute ab 13 Uhr zum Endspurt an.

Eines steht fest: Hätten "die Großen" dieses Landes Herbert Grönemeyers einst in einem Lied verpackten Forderung "Kinder an die Macht" nachgegeben, gäbe es das "Sagenhafte Saarweinfest" nicht nur an einem einzigen Wochenende im Jahr - es würde zwölf Monate andauern. Ein bisschen wie Geburtstag, Weihnachten und Ostern zusammen scheint für viele "Kleinen" ein Besuch auf dieser riesigen Spielwiese zu sein. Ein breites Lächeln und ein einziges, stets mit Nachdruck formuliertes Wort, provoziert die mehrfach gestellte Frage des TV, wie es den Kindern auf dem Saarweinfest gefällt. "Schöön", heißt es da schlicht und ergreifend. Und als wenn nicht schon alles mit diesem einen Wort gesagt wäre, gibt es auf die Nachfrage, was denn besonders "schöön" sei, nur eine einzige Präsizisierung: "Alles hier." Weitere Fragen? Keine! Nur Jan Becker aus Trier, der mit seinen viereinhalb Jahren schon richtig rumgekommen ist und sich in Manderscheid und Vianden ein Bild von Ritterspielen gemacht hat, weiß genau, was er in Saarburg schätzt: "Hier dürfen die Kinder in echt kämpfen, das ist klasse." "In echt" dürfen sie nicht nur gegen "ziemlich echte" Ritter aus Trier, Luxemburg oder Veldenz ziehen. Auf der - gegenüber den Vorjahren vergrößerten und auf der Beuriger Seite konzentrierten - Kinderritterturnier-Wiese fordern jede Menge ritterliche Spiele den Kampfgeist der jungen Besucher. "Hau dem Roland eins über, dass er sich dreimal dreht", lautet die Aufforderung des mittelalterlich gewandeten Spielführers, und schon starten die Kleinen mit ihren Holzpferdchen los auf dem liebevoll angelegten Parcours. Wer sich traut, versucht sich beim Bogenschießen oder spielt - ausnahmsweise - mit dem Feuer, um unter fachlicher Anleitung zweier Schmiede aus dem Saarland ein Hufeisen oder Amulett herzustellen. Nebenan auf dem ebenfalls deutlich ausgeweiteten Handwerkermarkt mit nachgestelltem Lagerleben kommen die Älteren auf ihre Kosten und an ungewohnte "Gerätschaften". Etwa am Armbruststand von Sascha Reinhardt, der - ganz dem Umfeld angepasst - marktschreierisch "das perfekte Erfolgserlebnis" verspricht - und zwar dem, der sich an die 18 Kilogramm schwere Waffe wagt. Etwas Neues erwartet die Besucher in diesem Jahr mit der Schlacht um die Saarburg, die sich heimische Rittergruppen auf der großen Festwiese liefern. Anders als in den Vorjahren mit den zu Ross kämpfenden "Löwenrittern" bewähren sich dieses Mal die Fußtruppen am Boden. "Wissen sollt Ihr, was sich 1432 zugetragen hat", beginnt ein Erzähler die Vorstellung. "Wann geht es richtig los?"

Vergleichsweise wenig Aktion zu Anfang veranlasst einen ungeduldigen Fünfjährigen zur Frage: "Wann geht's denn endlich los?" "Richtig los" geht es für die Kinder, als die Truppen des Burgherrn von Manderscheid die ersten Feuerpfeile in Richtung nachgebauter Holzburg abschießen und ihre Gegner aus Saarburg schließlich besiegen. Bei Erwachsenen und Kindern ist das Echo auf die neue Schau geteilt. Während eine Besucherin laut anmerkt: "Das ist aber lahm, in der Zeit hätte ich ein paar Pullis stricken können", gefällt manchem Kind die Vorstellung besser als im vergangenen Jahr. Die Erwachsenen amüsieren sich bei mehr als 130 ausgeschenkten Saarweinen an den "überaus belagerten" Weinständen entlang der Weinstraße am Staden. Dazu hatte die von Gebietsweinkönigin Anne Mertes gegen 21 Uhr gekrönte zweite Saar-Obermosel-Weinkönigin Angela Thurn aus Konz schließlich in ihrer ersten Ansprache als neue Weinhoheit aufgefordert: "Guter Wein ist der beste Gesellschafter. Jeder Mensch sollte sich von ihm begeistern lassen." "Einen Bericht über den "wiederbelebten" Umzug lesen Sie morgen in der "Saarburger Zeitung".WEITERE BILDER AUF SEITE 24

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